Bericht und Bilder Dieter Weißbach
Weil es so schön war, fand im August ein weiterer spontaner Gartenstammtisch statt. Das Wetter war sehr angenehm, heiter und nicht so heiß wie noch wenige Wochen vorher.
Der Haus- und Hof-Kater Pummi musste allerdings diesmal das Feld räumen, weil eine feindliche Übermacht in den Garten einzog, aber dazu gibt es später mehr.
1. Vorgeplänkel
Zunächst lieferten sich Eckhard …
… und der Berichterstatter ein kleines Photo-Duell (Bild Eckhard). Links unten ist Nina zu sehen.
Für Eckhard war diesmal aus bestimmten Gründen, die hier nicht näher dargelegt werden müssen, ein Gabentisch aufgebaut. In den letzten Wochen hatten sich einige Pakete angesammelt.
Kaum eingetroffen, machte sich Eckhard unter der Aufsicht von Joachim an die Arbeit.
Unter den neugierigen Blicken der Stammtischfreunde konnte Eckhard bereits zwei englische Kesselwagen von TRIX TWIN Railways auspacken.
Diese Rolle aus UK war besonders gut verpackt. Jimmy schleicht sich mit hängender Zunge heran, er wird auch noch näher vorgestellt.
An den Absender dieses kleinen Paketes konnte sich Eckhard gar nicht erinnern (das Paket wurde ja auch in den Berg zur Verwirrung hineingeschummelt).
Das letzte Paket: Weihnachtsstimmung im Hochsommer und das selige Modellbahnlächeln.
2. Kaffeepause mit kleinen Häppchen
Nach der anstrengenden Auspackerei hatten wir uns eine Kaffeepause verdient. Dazu gab es leckeren Pflaumenkuchen mit Schlagsahne, vielen Dank an die Bäckerin. Dahinter ist eine neue Errungenschaft von Gert zu sehen, ein Solarmotor.
Der Solarmotor im Ruhezustand. Korrekter gesagt handelt es sich um einen schwebenden Solarzellenmotor. Welle und Trommel werden von mehreren Permanentmagneten in der Schwebe gehalten. Die schwarze Trommel besteht aus acht Solarzellen, die bei Lichteinfall Strom erzeugen, der wiederum durch am Umfang verteilte Magnetspulen fließt. Dadurch entsteht ein wanderndes elektrisches Feld, welches auf das untere Rundmetall wirkt und die Trommel in Rotationsbewegung versetzt. Faszinierend.
TRIX EXPRESS 20/53 mit früher Fahrwerksversion von 1936 mit Originalkarton. Es fehlen zwar einige Teile, aber die Aufgabe ist durchaus lösbar. Allein dieser Karton war Grund genug, die Lok nicht von der Angel zu lassen …
Und hier folgt der Inhalt des kleinen Pakets, das tatsächlich nicht für Eckhard bestimmt war. Es handelt sich um den TRIX Uhrwerksmotor 2170 für den Metallbaukasten, gebaut zwischen 1934 und 1939 und auch noch um 1950.
Gert, Eckhard, Helmut und Uwe an der Stammtischanlage.
Von der Kaffeerunde hat Eckhard auch noch ein Video erstellt.
3. Tischbahn-Zugpackungen
Nach der Kaffeepause stellte Gert einige Tischbahn-Packungen vor. Hier sind zwei besonders kleine Tischbahnen: Links eine Uhrwerksbahn von Jean Höfler (Fürth), rechts der Nürnberger Adler-Zug von KB / Karl Bub aus dem Jahr 1935. Der Adler-Zug setzt sich erst in Bewegung, wenn die aufgezogene „Spieldose“ auf den Tisch gestellt wird.
Es folgen drei Zugpackungen der Bing-Werke AG, zunächst die kleine Bing Tischbahn-Zugpackung Nr. 1 mit gelbem Deckel.
In der Bing Tischbahn-Zugpackung Nr. 1 befindet sich nur ein kurzer Zug mit der Tender-Uhrwerks-Dampflok in brauner LMS-Gestaltung und einem LMS-Personenwagen. Dieser Zug wurde für den britischen Markt produziert. Es sind nur 12 gebogene Gleise beigelegt, kein Zubehör.
Diese gelbe Packung wurde mit dem gezeigten Inhalt von 1925 bis 1929 produziert, davor waren die Packungen schwarz. Unter dem Boden der Schachtel müsste eine Nummer aufgestempelt sein, vermutlich 3600/1 oder 61/3600/1 (englisches Nummernschema).
Auf dieser kleinen Bing Tischbahn-Zugpackung mit schwarzem Deckel ist zwar keine Nummer aufgedruckt, aber auch dies ist eine Packung Nr. 1.
Diese Bing Tischbahn-Zugpackung enthält eine Tender-Dampflok mit Uhrwerk in schwarz-roter Gestaltung für den Verkauf in Kontinental-Europa und drei Personenwagen. Es sind 12 gebogene und 2 gerade Gleise beigelegt, allerdings auch kein Zubehör.
Diese schwarze Schachtel ist früher einzuordnen, von 1922 bis 1924. Auch dieses ist ein No. 1 Set, der Inhalt hatte sich allerdins beim Wechsel von schwarzer auf gelbe Schachtel geändert. Artikelnummer, ggf. wieder unten aufgestempelt: 61/3300/1 (englisch) oder wegen des Inhalts wahrscheinlicher 11/930/1 (deutsch).
Bei der dritten Packung handelt es sich um die Bing Tischbahn-Zugpackung Nr. 3 mit gelbem Deckel.
Bing Tischbahn-Zugpackung Nr. 3: Das Besondere an dieser Packung ist der kleine Bahnhof, der nur in dieser Packung geliefert wurde. Das kleine Stellwerk ohne Sockel ist etwas öfter zu finden. Eigentlich gehören in diese Packung nur 12 gebogene Gleise, Gert hatte zwei gerade Gleise hinzugefügt.
In der Bing Tischbahn-Zugpackung Nr. 3 sind eine Uhrwerks-Dampflok mit Schlepptender 1012 in schwarz-roter Gestaltung für den Verkauf in Kontinental-Europa bzw. in den USA und zwei grüne Personenwagen enthalten. Der rechte Wagen hat eine angedeutete Aussichtsplattform (observation car); er war vor allem für den US-Markt bestimmt.
Diese Packung No. 3 war nur wenige Jahre, vermutlich von 1925 bis 1927 im Bing-Katalog unter der Katalog-Nummer 11/935/3 zu finden. Interessant ist die Kombination von Packwagen und Aussichtswagen.
Vielen Dank an Patrick für die Datierung und Einordnung der Bing-Zugpackungen.
Wer sich weiter über die Bing-Tischbahn informieren will, dem sei das Buch von Jeff Carpenter „Bings Table Railway“ aus dem Jahr 1996 empfohlen. Viele aktuelle Beiträge mit Bildern seltener Tischbahnen gibt es im Historischen Modellbahnforum, in dem sich viele Sammler der alten Bahnen treffen.
Zum Abschluss präsentierte Gert die sehr seltene KB / Karl Bub Tischbahn-Zugpackung 312/5 mit Güterzug, die nur im Bub-Katalog 1939 angeboten wird und deren Produktion vermutlich bald nach Kriegsbeginn eingestellt wurde. Güterwagen der Bub-Tischbahn bekommt man kaum zu sehen, der hier enthaltene Kipplorenwagen ist eine besondere Rarität.
Die stromlinienverkleidete Dampflokomotive wurde ab 1938 auch in der sogenannten Bub-Ausweichbahn verkauft, bei der sich zwei Züge auf einem Gleisoval mit Ausweichstelle abwechselten. Bei dieser Variante fehlt der Hebel, mit der die Lok an einer bestimmten Stelle der Gleisanlage angehalten werden kann.
Das Deckelbild der Bub Tischbahn-Zugpackung, wie es auch auf anderen Bub-Packungen verwendet wurde.
Joachim brachte auch eine Zugpackung mit, die genau genommen nicht in die Rubrik Tischbahn gehört, obwohl sie auf einem größeren Tisch aufgebaut werden konnte. Die größte Bahn dieses Stammtischs ist als Spur 0-Bahn klassifiziert und wurde von HWN – Heinrich Wimmer Nürnberg – um 1962 produziert. Dem Baujahr entsprechend war der Metallgehalt dieser Bahn deutlich geringer.
Die HWN-Bahn wird von zwei 1,5 Volt-Batterien versorgt. Kleinere Oberbaumängel wurden durch Unterstopfen der Gleise mit Bierdeckeln behoben.
4. Es wird gegrillt mit vierbeinigen Gästen
Nachdem die Präsentation der Zugpackungen abgeschlossen war, konnte der Holzkohlengrill entzündet werden.
In der Zwischenzeit vertrieben sich Gert, Eckhard und Helmut die Wartezeit auf die herzhaften Bissen an der Stammtischanlage. Eine gute Gelegenheit für Eckhard, seine neuen Errungenschaften im Fahrbetrieb zu testen.
Diese Distler-Lokomotive E44 ist zwar nicht mehr ganz vollständig, konnte aber „für kleines Geld“ sichergestellt werden. Distler baute in den 1950er und 1960er einfache Bahnen, die meist in Kaufhäusern vertrieben wurden. Obwohl die Distler-Lokomotiven die von TRIX EXPRESS bekannten dicken Spurkränze besitzen, wurde bei dieser Bahn auf den Mittelleiter verzichtet.
Eckhard betrachtet seine neuen Züge, flankiert von Jimmy und Nina. Das ist die Gelegenheit, diese beiden Vierbeiner vorzustellen.
Bei Jimmy handelt es sich um einen neunjährigen Labrador.
Nina ist ein siebenjähriger (geschorener) Berner Sennenhund.
Ein weiterer schwarzer Hund hört auf den Namen Barney, ein vierjähriger schwarzmarkener Hovawart (schwarz mit braunen Marken; engl. Black and Tan). Kein Wunder, dass der Haus- und Hof-Kater Pummi das Weite suchte, diese Invasion war einfach zu viel Hund.
Uwe hatte aus seinem Reisekoffer den großen Hallenbahnhof TRIXBURG Hbf ausgepackt. Diesen Holzbahnhof sieht man nicht so oft. (Bild Uwe K.).
Hallenbahnhof TRIXBURG Hbf von der Seite (Bild Uwe K.).
In der Zwischenzeit bruzzelten die Leckerbissen auf dem Grill.
Barney freut sich auch schon.
Wunderbar, es ist fertig, Veronika scheint es zu schmecken.
Nach dem Essen sollst Du ruhen, oder tausend Schritte tun. Helmut hat sich für Variante 1 entschieden.
Ein gepflegtes Pils ging aber auch noch an der Stammtischanlage.
Auf der Stammtischanlage konnte man einen Blick auf diese TRIX EXPRESS V36 Versammlung vor dem Gasolin-Tanklager werfen.
Auch die Distler E44 ließ sich vor dem Gasolin-Tanklager ablichten.
Zwei alte Verkehrsschilder für Tinplate-Bahnen der größeren Spurweiten. Das rechte Schild gehört zu den vor 1934 gültigen Verkehrszeichen, wie auf der Seite von Thomas Noßke nachzulesen ist. Die fünf schwarzen Punkte auf der Scheibe haben die gleiche Bedeutung, die auch im Text darüber zu lesen ist: „Gesperrt für Fahrzeuge aller Art“.
Nina und Barney kannten sich vor dem Gartenstammtisch nicht, haben sich aber sehr gut vertragen.
Der Deutsche Rundfunk mit zwei Ausgaben von 1927. Dies war die erste deutsche Programmzeitschrift, die ab Oktober 1923 erschien.
Zu ihren Mitarbeitern gehörte unter anderem Kurt Weill, der zusammen mit Bertolt Brecht an der 1928 fertiggestellten Dreigroschenoper arbeitete. Der aus einem jüdischen Elternhaus stammende Weill floh 1933 vor den Nationalsozialisten nach Paris. Zwei Jahre später emigirierte er in die USA.
5. Vor- und Frühgeschichte der Marke TRIX
Der Probeaufbau für die Vitrine zur Vor- und Frühgeschichte der Marke TRIX wurde weiter vervollständig.
Der Markenname TRIX trat erstmals 1931 mit dem Metallbaukasten in Erscheinung, 1935 folgte die TRIX EXPRESS Modelleisenbahn. Daneben wurden aber auch Boote und Experimentierkästen unter diesem Markennamen angeboten. Außerdem wollen wir mit dieser Vitrine mit einer kleinen Auswahl zeigen, was in den Vorgängerfirmen Haffner und Förtner sowie in den 1923 gegründeten Vereinigten Spielwarenfabriken Nürnberg entstand.
Zinnfiguren von Johann Haffner wurden um 1900 in diesen Spanschachteln verkauft.
Die ANFOE Teppichbürstmaschine schmückte eine gepflegte Puppenstube, vermutlich entstand sie um 1925. Oder muss hier sogar ein Fertigungszeitraum vor dem Ersten Weltkrieg angenommen werden, als in den großbürgerlichen Haushalten Puppenstuben nur zum Anschauen dekoriert wurden ? Immerhin hat dieses Stück aus Gussmetall mindestens 90 Jahre überlebt, als Spielzeug in normalen Kinderhänden wäre dies kaum möglich gewesen.
Die TRIX Rennboote in der zweiten Reihe werden im Oktober genauer vorgestellt.
TRIX Morsekasten Funktrupp B-Gerät mit PERTRIX-Batterie
TRIX Funktrupp B-Gerät, angeboten von 1934 bis 1939.
Experimentierkasten Experi-TRIX, angeboten von 1934 bis 1939.
Experimentierkasten Chemie-TRIX, angeboten von 1936 bis 1939.
Das TRIX Motorrad aus Vorkriegsteilen des TRIX Metallbaukastens, Heckansicht
Das TRIX Motorrad aus Vorkriegsteilen des TRIX Metallbaukastens, Frontansicht. Das Nummernschild fehlt noch.
Das war es dann schon wieder. Barney verabschiedete sich bis zum nächsten Mal, kurz danach kehrte der Haus- und Hof-Kater Pummi wieder aus dem Unterholz zurück.
Nach der Sommerpause werden wir den nächsten planmäßigen Stammtisch am Sonntag 13.09.2015 von 10:00 – 15:00 Uhr auf der Hebeling-Börse in Berlin-Moabit haben. Dort wollen wir für unsere diesjährige große historische Modellbahnausstellung werben, die am 24. und 25. Oktober 2015 stattfindet und unter dem Motto „80 Jahre TRIX EXPRESS“ steht. Die Anlagenliste füllt sich weiter, es wird wieder viele interessante Bahnen zu sehen geben. Mehr dazu gibt es im Veranstaltungsprogramm der historischen Modellbahnausstellung 2015.
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