Bericht und Bilder: Peter Anderegg – 2018
Wie kam es zu solchen Handmodellen? Die Entwicklungsabteilung von TRIX entwickelte die Modelle Schritt für Schritt: Konstruktionsplan – Gestaltung von Teilen aus einem Messingstück – Rollteste – Fahrteste – Abänderung oder Neuschöpfung von Messing-Teilen (TRIX beschreibt dieses Vorgehen im TED 11, April 1958, im Artikel “BLS Type 762”, Seite 179 Mitte links). Ich denke, dass es vermutlich nicht ein einziges Handmodell gab, sondern mehrere, je nach Entwicklungsschritt. Das heisst für den TRIX-Sammler: Augen auf und weitere Neuentdeckungen machen!
Handmodell Schienenwagen Köln von 1950
Die Machart des ‘Köln’: Es gibt drei ausgeführte Drehgestell-Blenden und eine nur angedeutete, nicht ausgeführte.
Bild 1: Handmodell Schienenwagen Köln von 1950
Handmodell E 94 007 von 1951
Die Machart des ‘Köln’ wiederholt sich: Es gibt eine ausgeführte Drehgestell-Blende und drei nur angedeutete, nicht ausgeführte. Am Drehgestell links sind die Räder aus Messing, am Drehgestell rechts sind die Räder bereits gegossen. Die beiden Vorbauten sind unterschiedlich ausgestaltet (rechts bereits Annäherung an Vorserie), das Führerstands-Fenster ist nur links ausgefräst. Die Lok ist ohne Stromabnehmer, aber vermutlich war vorgesehen, den Pantographen mittels eines beidseitig geschraubten Stiftes anzubringen (wird gelegentlich ergänzt).
Bild 2: Handmodell der E 94 007 (ich habe geplant, die Stromabnehmer gelegentlich zu ergänzen).
Handmodell Kassel mit Bremserhaus von 1953
Das Handmodell ist inklusive Bremserhaus aus einem Stück Messing herausgefräst. Auch ist der mittige Stift zur Befestigung der Bodenplatte aus demselben Stück heraus gefräst worden! Interessant: Die Träger sind aufgelötet als Profile in U-Form, bei der Serie genietet. Das Teil ist aus dem TRIX-Archiv:
Bild 3: Gehäuse Kassel mit Bremserhaus (als Teil desselben Messing-Blocks!) und grossen Fenstern
Bild 4: Das Bremserhaus ragt zwischen das Geländer
Bild 5: Handmodell als Katalogbild 1953-56
Interessant ist der Vergleich zum Serienmodell von 1953 (hier graue Ausführung geöffnet). Das Bremserhaus hat ein viel kleineres Fenster (Guckloch), das Bremserhaus ist am Unterteil befestigt (Metall-Laschen im Blechschlitz verdreht). Dennoch wird in den Katalogen 1953-56 immer das Handmodell abgebildet …
Bild 6: Gussmodell Kassel mit Bremserhaus Serie (in Grau), als Katalogbild erst ab 1957
Handmodell BLS-Ellok Ae 4/4, 762 mit nur einem Stromabnehmer
Die TRIX BLS-Ellok Ae 4/4, Lok-Nummer 255 kommt erstmals Weihnachten 1955 als dunkelgrüne Vorserienlok für Franz Carl Weber, Schweiz, in den Verkauf. Juni und November 1955 waren die letzten beiden Vorbildloks 257 und 258 je in Rotbraun und mit je einem Stromabnehmer an die Alpenbahn BLS ausgeliefert worden. Dass sich TRIX auch dieser Vorbild-Variante annahm, zeigt das folgende Handmodell. Die braune TRIX BLS mit zwei Einschrauben-Pantografen kam Dezember 1957 in den Handel. Ob das Handmodell mit einem Stromabnehmer und auf der Gegenseite verlängerten Kühlaufbau zeitgleich, vorher oder nachher entstanden ist, lässt sich nicht feststellen. Gemäss dem Verkäufer dieses Modelles (montiert auf einem Holzblock mit Gleisstück Fleischmann-Hohlprofil) gab es angeblich 10 Exemplare dieser TRIX-Variante.
Bild 7: BLS Ae 4/4 in der ab 1955 gebräuchlichen Dach-Variante (2 braune Neubauloks). Umbau der 6 Alt-Loks grün 1957/58 mit Neuanstrich Braun.
Handmodell Dampflok DB BR 38 3952 mit Wannentender
Bild 8: Dampflok DB BR 38 3952 mit Wannentender (der Tender ist anders und viel grösser als bei der BR 42 – Serie 1959/Stromabnehmer noch in 20/57-Manier: Schleifer geschraubt)
Handmodell Kühlwagen
Die Machart des Kühlwagengehäuses ist ähnlich dem Handmodell Kassel mit Bremserhaus, also einem Stück Messing. Auch ist der mittige Stift zur Befestigung der Bodenplatte aus demselben Stück heraus gefräst worden! Interessant: Die Träger aufgelötet als Profile in U-Form. Es ist also durchaus denkbar, dass TRIX bereits Anfang 1950-er Jahre alle Güterwagen als Handmodelle erstellte, und dann von Jahr zu Jahr – je nach Bedarf und Marktsituation eines oder mehrere Serienmodelle herausbrachte. Die Gussgüterwagen von TRIX gefallen mir
besonders!
Bild 9: Handmodell Kühlwagen (Unterteil wieder von mir ergänzt mit Serienteilen – vom Rungenwagen 1960)
Peter Anderegg
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