Alte-Modellbahn-Abend 14.08.2010

Bericht und Bilder Dieter Weißbach


Eigentlich wollten sich die Berliner Freunde alter Modellbahnen zum Grillabend im Garten treffen, aber das Wetter sah zunächst gar nicht gut aus. Also blieb man zunächst im Haus und versuchte, die Spiralbahn von Jean Höfler (Fürth) zusammenzubauen, die Gert mitbrachte.


So sollte die Bahn aussehen!

Die Firma Jean Höfler wurde von den drei Brüdern um Johann Höfler 1923 gegründet und fertigte bis 1956 billige Blechspielzeuge wie Blechfrösche, Blechautos, einfache Bahnen und ähnliche Dinge. Neben der Spiralbahn gab es eine Achterbahn und eine Wippbahn. Die Spiralbahn wurde nach 1949 gebaut, hatte eine Spurweite von 19 mm und kostete damals 4,50 DM. Ab 1956 stellte die Firma auf Kunsstoffprodukte wie Figuren und Autos um. Im Jahr 1962 wurden die Firma in BIG umbenannt. 1972 stellte BIG das erfolgreiche Bobby-Car auf der Nürnberger Spielwarenmesse vor.


Schließlich war es vollbracht: Die Bahn war richtig zusammengebaut und der rote Uhrwerks-Schienenbus fuhr aus der Halle los, erklomm die Spiralsteigung und erreicht den oberen Anschlag. Dort stellte sich das Getriebe um und der Schienenbus fuhr wieder zurück. Unten angekommen wurde das Getriebe erneut umgestellt und der Schienenbus kämpfte sich mit der Rest der Federkraft erneut die Steigung hinauf.


Die Spiralbahn war gemarkt mit JH und dem Zusatz “Made in Germany, U.S. Zone”.


Joachim hatte zwischenzeitlich seinen Distler-Drehstromtrafo untersucht, damit Klarheit über den Schaltungsaufbau gewonnen werden konnte. Der letzte Artikel über die Distler-Drehstrombahn hatte sehr große Resonanz gefunden und einige Fragen zur Schaltung aufgeworfen. Auf jeden Fall ist ein Siemens-Kondensator eingebaut (100 μF, 20V), über den eine Phase ausgekoppelt wird. Zusätzlich ist über dem mittleren Blechpaket des Trafokerns im M-Schnitt ein weiterer Ringkern mit Luftspalt vorhanden, der zwischen dem Spulenkörper der ersten sekundären Wicklung und dem Spulenkörper der zweiten sekundären Wicklung mit unsymmetrischer Mittelanzapfung (Verhältnis 1:2) liegt. Es kann also sein, dass hier auch zusätzlich eine Variante der Scott-Schaltung angewandt wurde. Der Anschluss vom Drehschleifer, der die erste Sekundärspule abgreift, wird über den Kondensator zur Anschlussklemme mit der Bezeichnung „T“ geführt.

Joachim will die Charakteristik des Sekundärausgangs genauer untersuchen und anschließend diesen Trafo zerlegen, um den genauen Schaltplan festzustellen. Parallel hat Joachim bereits einen neuen Drehstromtrafo für die Distler-Bahn gebaut, der sowohl den Spannungsausgang als auch die Ausgangsfrequenz variieren kann. Zu diesem Thema wird es also noch weitere interessante Neuigkeiten geben.


Inzwischen hatte sich das Wetter doch noch etwas gebessert und wir konnten es wagen, in den Garten zu gehen. Joachim hatte sich an seine Life-Steam-Gartenbahnlok der Firma Beck (Kassel) erinnert, die er vor vielen Jahren kaufte. Die Lok fand sich in den letzten Tagen wieder an und es wurde der Versuch unternommen, sie wieder in Gang zu setzen. Leider saßen aber die Zylinder fest, die Lok muss also nochmal ins AW zur Hauptuntersuchung, bevor sie wieder fröhlich über die Wiese dampfen kann. Wir freuen schon sehr uns auf das nächste Treffen mit Life-Steam.


Schließlich konnte doch noch der Grill angefeuert und der Tisch im Garten gedeckt werden.


Torsten aus Potsdam vom Britische Bahn-Forum brachte irisches Kilkenny Beer mit. Lutz, der Sammler von alten ostdeutschen Modellbahnen war sogar direkt aus Braunschweig angereist und wurde von den Hauskatzen in Beschlag genommen.


Lutz hatte sich zwischenzeitlich auch für TRIX EXPRESS interessiert und das Messing-Handmuster des preußischen Heizwagen erworben. Dieser Wagen war von TRIX zur Ergänzung der 1964 für die S3/6 vorgestellten preußischen D-Zugwagen mit Kunststoff-Gehäuse projektiert, ging aber nicht in Serie.



Auf der TRIX EXPRESS Wechselstrombahn von Dieter Weißbach war wieder erwartungsgemäß eine englische Szenerie eingerichtet. Im Bahnhof Glasgow, der nun mit den englischen Lower Quadrant Signalen der Firma Crescent ausgestattet ist, begegnen sich im Bild zwei Express-Züge. Der Zug der LMS – London Mittland Scotland Railway von der britischen Hauptstadt kommt gerade in Glasgow Central an und passiert das Einfahrsignal, während auf dem Nachbargleis der Zug der LNER – London North Eastern Railway nach Edinburgh ausfährt. Eine Einführung zu den interessanten britischen Signalen wurde erst vor wenigen Wochen auf der TRIXSTADT-Homepage erstellt. Im Bild ist übrigens ein Fehler versteckt, der aber bald behoben sein wird.


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