14. TEB-Stammtisch 19.02.2011 (Brücken und Rampen)

Bericht und Bilder Dieter Weißbach


Der 14. Stammtisch der TRIX EXPRESS-Freunde Berlin hatte das Thema: Alte Brücken und Rampen aus Blech und Holz. Es waren viele seltene und interessante Stücke von TRIX, Kibri und DDR-Herstellern zu sehen.


Heute kaum noch zu finden sind die langen TRIX EXPRESS Überführungen, die in den Jahren 1936 – 1940 aus Holzlatten gefertigt wurden. Die sperrigen Stücke wurden allerdings kaum verkauft und davon wiederum wanderte ein größerer Teil in den Notzeiten in den Ofen. Bei unserem Treffen konnten drei seltene Originale und zwei Nachbauten bewundert werden. Die kleine Überführung 20/299 hatte eine Länge von 115 cm und wurde ab 1936 für 6,00 Mark angeboten, die große Überführung 20/300 war sogar 230 cm lang und kostete 9,75 Mark. Beide Überführungen waren auch in den Kibri-Katalogen der Vorkriegszeit unter den Katalognummern 0/61/5 und 0/61/8 zu finden, offenbar wurden die Überführungen von Kibri bzw. von Unterauftragnehmern gefertigt.


Die große TRIX EXPRESS Überführung 20/300. Dieses riesige Stück konnte nur auf sehr großen Anlagen verwendet werden, denn neben der Länge von 2,30 m der Überführung sollte man zusätzlich Auslaufgeraden von mindestens 3 Gleislängen vor und nach der Überführung vorsehen (zusammen rd. 1,10 m), hinzu kommen die beiden Gleisbögen (zusammen rd. 0.9 m). Die Anlage sollte also mindestens 4,30 m lang sein. An den beiden Knicken zwischen den geneigten Rampen und der Scheitelebene konnten sowohl ungewollte Entkupplungen als auch Unterbrechungen des Fahrstromes auftreten, die beim Wechselstrombetrieb recht lästig sind. Außerdem ist die Überfahrt nur 4,5 cm breit, die Bakelitschienen konnten somit kaum mit den Gleisklammern fixiert werden.


Eine kaum übersehbare Vielfalt gab es bei den von TRIX EXPRESS vertriebenen Übergängen mit den drei Durchfahrten (Katalognummer 20/289). Auch sie wurde eigentlich von Kibri bzw. von Unterauftragnehmern gefertigt und auch im Kibri-Katalog unter der Nummer 0/44/13 angeboten.


Für die größere Spur 0 bot Kibri eine Übergangsvariante mit zwei Durchfahrten an, bei uns gibt es sie auch in der Spur 00.


Wenn so viele Durchfahrten ausgesägt werden müssen, stellt sich die Frage: Wohin mit den Ausschnitten? Die Lösung ist im Bild rechts zu sehen: Der Kibri-Übergang 0/44/14, der auf den ausgesägten Holzscheiben ruht.


Detailansichten: unterschiedliche Farbgebungen, Stufen und Geländer des TRIX EXPRESS Überganges 20/289 (im Bild sind vier Originale zu sehen). Man beachte auch die Ausbildung der Enden: sie sind teilweise von unten abgerundet.


Guido und Joachim im Fachgespräch vor dem Tisch von Florian.


Lutz brachte wieder einige Raritäten aus der frühen DDR bzw. den Jahren vor der Staatsgründung mit. Vielen Dank auch für die Ergänzungen zu den Bildbeschreibungen.

Hier zunächst zwei Beispiele aus der Gleissammlung vom Betriebsfeld der HfV – Hochschule für Verkehrswesen Friedrich List, Dresden. Das eine Exemplar stammt von WeBa (Werner Bach Oelsnitz) und das nicht herstellergemarkte vermutlich von Werner Ehlcke.


Blechbrücken aus der Sebnitzer Knopffabrik, gern auch als “Kneblbude” bezeichnet. Das Werk östlich von Bad Schandau versorgte die DDR nicht nur mit Knöpfen, Gürtelschnallen und geprägten Blechorden, sondern auch mit Blechbrücken für die Modelleisenbahn. Sie sind meist an der grauen Grundfarbe und einer rotbraun genebelten Fahrbahn erkennbar. In Bildmitte und hinten eine Fachwerkbrücke auf Blechpfeilern und eine Hängebrücke mit zwei Tragpylonen (hier passen die Blechpfeiler auch). Die Hängebrücke kann mit weiteren Elementen zusammengesteckt werden. Es gab u.a. auch eine Viaduktbogenbrücke mit sechs höheren Pfeilern aus Blech von der “Kneblbude”.

Die beiden flachen Viaduktbrücken (im Bild vorn) wurden vermutlich auch von der Sebnitzer Knopffabrik gebaut, dies ist aber nicht absolut sicher.


PDF-Datei der Katalogseite GHG-Katalog_61_S115_Bruecken

In der Nähe gab es einen weiteren Betrieb, der Blechbrücken produzierte: VEB Dresdner Blech- und Spielwarenfabrik. Diesen Betrieb gab es bis 1956, dann ging er im VEB Prefo Dresden auf (Pressformwerk). Man muss bei den Angaben in einigen Sammelkatalogen aufpassen, dort werden einige Brücken der Sebnitzer Knopffabrik zugeordnet, was jedoch fraglich zu sein scheint. Der alte Katalogausschnitt zeigt unten das Modell “Elbe I” der Dresdner Blech- und Spielwarenfabrik. Es gab auch noch ein größeres Modell “Elbe II”. Vielleicht hat noch jemand weitere Informationen zu diesem Thema, um die Geschichte weiter zu erhellen ?


Eine Bogenbrücke von Noch (im Vordergrund). Die Firma Noch war ursprünglich in Glauchau / Sachsen ansässig und beschäftigte sich bereits ab 1936 mit Modelleisenbahnen, zunächst aber mit Auftragsarbeiten und Reparaturen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Firma Noch neben Zubehör (z.B. die riesigen Tunnel und Landschaftsteile in der typischen Noch-Bemalung) in erster Linie Wagen in den Spuren 0 und später H0 gebaut. Die Güterwagen der späten DDR-Phase Nochs sind relativ häufig zu finden (Weinfasswagen, Talbot-Schotterwagen usw.). Personenzugwagen dieses Herstellers sind dagegen rares Gut. Es gibt neben Donnerbüchsen und Packwagen zwei Serien D-Zug-Wagen (die langen und die kurzen Wagen) als Bausatz oder als Fertigmodell.
Aufgrund des stetigen politischen Drucks zur Verstaatlichung zog der Firmeninhaber Erich Noch 1956 mit seiner Familie in den Westen; zunächst nach München und 1961 weiter nach Wangen im Allgäu. Dort produzierte er erfolgreich die ersten tiefgezogenen Fertiglandschaften für Modellbahnen. Die Firma Noch produziert noch heute.

Die langen geraden Rampen im Hintergrund wurden vom VEB Flitterwerk Annaberg-Buchholz hergestellt. Dieses Werk war auch auch für den Glitzerstaub verantwortlich, der zur Verzierung von Weihnachtsmotiven verwendet wurde. Das Werk ist 1965 im späteren PLASTICART-Betriebsverbund aufgegangen und firmierte ab dann unter VEB Spezialprägewerke Annaberg-Buchholz (SPW), ausgesprochen: “ESPEWE”.


Die kleine Gitterbrücke 0/61/20 von Kibri wurde von 1936 – 1939 gebaut. Sie ist heute relativ selten zu bekommen.


Zwei Varianten der Gitterbrücke 0/61/22 von Kibri. Sie ist eigentlich noch recht häufig. Die vordere Variante stammt aus den ersten Nachkriegsjahren und weist eine Besonderheit auf: Die eingesetzten Bögen wurden aus Dosenblechdeckeln gestanzt, die konzentrischen Ringe sind noch gut erkennbar.


Die Kibri Bogenbrücke 0/61/49 existiert in verschiedenen Lackierungsvarianten.



Das Kibri-Brückenbausystem, hier der Inhalt des Sortimentes 0/68/5. Es besteht aus zwei Rampen mit der Endhöhe 4,5 cm über Anlagenplatte, zwei 30 Grad-Kurvenstücken und einer Brücke. Die Brücke und die Kurven passen gut zur TRIX EXPRESS Gleisgeometrie. Die Bauteile sind jeweils 6,5 cm breit.


Der Aufkleber der Kibri-Packung 0/68/5. Die Rampenteile sind bereits relativ selten, ein derartiger Karton ist heute kaum noch zu finden.


Passend zum Kibri-Brückenbauprogramm gab es auch einen Tunnel, dessen Fahrbahn 4,5 cm über der Anlagenplatte lag (Replika). Die vorderen Holzbrücken mit angesetzten Metallgittern sind Originale, die aus den USA zurückersteigert wurden.


Die rote Bogenbrücke gab es sowohl als Bestandteil der kleinen Rampenpackung 0/69/3 (im Bild drei Exemplare, die in den Jahren 1950 – 1957 gebaut wurden) …


… als auch unter der Katalognummer 0/61/50 als freistehende Brücke mit kleinen Sockeln und Trog für den Gleiskörper. [Dank an Gert für das Bild]


Die einfache Kibri-Blechträgerbrücke 0/61/52 aus den Nachkriegsjahren. [Dank an Gert für das Bild]


Zum Abschluss noch eine seltene Farbvariante: die flache Straßenbrücke, die die beiden steilen Rampen der Packung 0/69/3 verbindet (gebaut von 1950 – 1957), hier in grau. [Dank an Gert für das Bild]



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