Bericht und Bilder Dieter Weißbach
Elektrische Triebzüge der Southern Railway im Bahnhof TRIXSTADT
Am Sonntag 09.12.2012 konnten wir wieder im Anschluss an den Weihnachtsmarkt den großen Gemeindesaal der Lindenkirche für unsere Ausstellung “Historische Modellbahnen” nutzen, nun schon zum vierten Mal. Vielen Dank an die Lindenkirchengemeinde.
Uwe sorgte für den Fahrbetrieb auf dieser TRIX EXPRESS-Bakelitgleisanlage.
Diese TRIX EXPRESS 20/54 oder besser 25/54 war in einer Packung aus Frankreich enthalten. Diese Lokomotive besitzt noch die erste Gehäusevariante (Führerhaustreppen ohne Verstärkungsrippen), die Blechhakenkupplung von 1937 und schwarze Räder. Die Radfarbe scheint ein Zugeständnis an den französischen Markt zu sein.
In der oben angesprochenen Packung waren auch diese gedeckten Güterwagen enthalten. Wenn man genau hinschaut, erkennt man die geänderte Lithographie mit der Nummer 25/63. Die Kennnummer 25 war dem TRIX EXPRESS-Sortiment für Frankreich vorbehalten.
Sechs TRIX TWIN tank locos in verschiedenen Farbvarianten britischer Bahnen: GWR, London Transport, Southern Railway und LNER. Diese Lokomotiven wurden auch auf der Bakelitgleisanlage eingesetzt, schließlich stand das Thema britische Nahverkehrszüge auf der Tagesordnung.
Ein besonderer Zufallsfund: eine TRIX EXPRESS Bakelitweiche, die aber keinen Bakelitkörper besitzt. Hier hat offenbar jemand in den Nachkriegsjahren vor 1949 dringend ein paar Handweichen benötigt und hat sie sich selber gefertigt. Der Körper wurde aus Pertinax gefräst.
Die Pertinax-Weiche von oben: Die Schienen wurden aus Messingblech gepresst.
Und nun geht es mit Tischbahnen aus Österreich weiter: Karl zeigte Liliput, die frühen Jahre 1948 – 1955 (teilweise mit Holzgleis); Joachim schloss sich an mit Kleinbahn, die Blütezeit 1955 – 1970 (mit weißem Hohlkörpergleis und Modellen, mit denen Kleinbahn “kultig” wurde).
Karl, Karin und Ralf am Tisch der Liliput- und Kleinbahn-Ausstellung.
Karl brachte diese interessante Lokomotive mit: Auf den ersten Blick sieht sie aus wie die TRIX EXPRESS 20/55 mit geändertem Fahrwerk, tatsächlich handelt es sich um die Liliput E-Lok No. 103 (gebaut 1949 – 1951). Diese Lok besitzt einen 24V-Wehrmachtsmotor, das Gehäuse wurde aus Blei gegossen.
Hier sind die beiden Artverwandten auf einem Bild zu sehen: Links das Vorbild, rechts die “Interpretation”. Weitere Bilder dieser Lok hat Karl bereits im Historischen Modellbahn-Forum im Archiv-Artikel Liliput E-Lok No. 103 vorgestellt.
Zwischendurch erschienen der Stern von Betlehem und die heiligen drei Könige vor dem Ausstellungsstisch von Joachim und Karl.
Diese kleine dreiachsige Elektrolokomotive 1280 wurde von Kleinbahn gebaut. Mehr zu dieser Lok gibt es im Kleintischspielbahn-Forum im Archiv-Artikel Vergleich der Liliput E-Lok 104 mit der Kleinbahn E-Lok 1280.
Ralf musste am Finger verarztet werden, ist aber dank einer Märklin-Pinzette und der geschickten Hand von Veronika wieder wohlauf. Karin muss das Ganze offensichtlich noch verarbeiten.
Florian präsentierte Umbauten verschiedenen Firmen für das TRIX EXPRESS-System.
Bei dieser grauen Elektrolokomotive handelt es sich um einen Gehäuseselbstbau auf dem Fahrgestell des TRIX EXPRESS 20/58 Dieseltriebwagen.
Auch das Gehäuse dieser Elektrolokomotive wurde selber gebaut. Das Fahrgestell stammt von der TRIX EXPRESS E10 / E 40.
Diese Lokomotive hingegen stammt nicht aus einer Einzelfertigung – aber wer kann etwas zum Hersteller sagen ?
Unter Verwendung alter TRIX-Technik wurde dieser Gelenktriebwagen gebaut. Bemerkenswert ist der Nachttischlampenschalter über dem Führerstand 1.
Obwohl dieser Triebwagen in der Mitte ein Fahrgestell der TRIX EXPRESS-Batterielok (Distler Gleichstrommotor mit 4,5 V Nennspannung) besitzt, wurde hier eine große Wicklung eingebaut. Ein Transformator kann es kaum sein, der würde Wechselstrom primärseitig benötigen. Vielleicht wurde ein induktiver Widerstand benötigt ?
Uwe (noch einer) zeigte verschiedene Produkte aus der DDR. Auf der Bodenplatte war eine PICO EXPRESS-Bahn mit Bakelitschienen aufgebaut, darüber verkehrte die Einschienenbahn von Piko und am hinteren Rand waren Spur 0-Fahrzeuge von Liebmann und Zeuke sowie Spur H0-Fahrzeuge ausgestellt.
Ein Blick von der anderen Seite auf diesen interessanten Ausstellungstisch.
Eckhart zeigte seine Triebwagen-Kollektion auf der TRIX EXPRESS-Pappschienengleisanlage. Auf dem Außenkreis ist gerade ein blauer Gleichstrom-Meteor unterwegs.
Auch heute konnten die Züge auf den beiden Innenkreisen wieder mit den Fahrraddynamos angetrieben werden, wie man auf diesem Bild sieht. Auf dem Außenkreis fährt außerdem ein besonderer Zug: ein sechsteiliger TRIX EXPRESS ELD – ein holländischer Nahverkehrstriebwagen. Der Vorbesitzer hat einen Beiwagen mit einem zweiten Antrieb ausgerüstet, um diesen langen Zug zu bewegen.
Jetzt kommt ein überraschender Beitrag auf unserer historischen Modellbahnausstellung. Ganz überraschend ist dies natürlich nicht, denn wir alle haben auch großes Interesse an Modelleisenbahnen nach britischen Vorbildern, weil dieses Thema auch die Sortimente von Bing und TRIX beeinflusste.
Die Britischen Bahnfreunde hatten eine Spur N-Modulanlage mit modernem Material aufgebaut. Im Bild der Endbahnhof Uig. Uig ist im Norden Schottlands auf der Isle of Skye gelegen, allerdings gab es dort nie einen Bahnhof. Der Erbauer hat sich aber überlegt, wie ein Bahnhof in dieser Landschaft ausgesehen hätte.
Weichenstraße des Bahnhofs Uig mit interessanter Randbebauung.
Weichenstraße und Signal Boxes des Bahnhofs Penzance. Er liegt direkt am Meer in Cornwall an der Südwestspitze der britischen Insel. Man beachte die eindrucksvolle Ufergestaltung.
Der Bahnhof Penzance ist Endstation der rund 500 Kilometer langen Eisenbahnstrecke von London-Paddington über Plymouth. Penzance wird von zahlreichen Schnell- und Expresszügen angefahren.
Mehr Bilder zur Anlage und zum Betrieb gibt es im Beitrag im Britischen Bahnforum über diese Modulanlage.
Und nun geht es wieder weiter mit Altmetall:
Guido hinter seiner Anlage im Gespräch mit einem anderen Freund der alten TRIX EXPRESS-Bahn.
Der Messing-Prototyp der TRIX EXPRESS 20/57 auf Bergfahrt.
Blick in die Halle von TRIXBURG Hauptbahnhof mit Schnellzuglokparade.
Der Messing-Prototyp der 20/57 nochmal direkt von der Seite – Kompliment an Guido für diese wunderschöne Arbeit.
Roman baute seine Spur 0 Tinplatebahn mit Märklin-Material auf der Bühne auf.
Die Fahrzeuge, Schienen und die selbstgebauten Gebäude sind seit über 75 Jahren im Familienbesitz und wurden in letzter Zeit nur geringfügig ergänzt.
Der Güterzug nochmal in Großaufnahme.
Hier kommt der Tisch mit dem roten Tuch. Gert zeigte Märklin-Züge, wie z.B. die SK 800 mit passendem Schnellzug.
Natürlich war auch wieder der Gummibärchen-Express im Einsatz.
Im Bahnbetriebswerk wurde der Triebkopf des Technikus-Express von 1948 ausgestellt (der sollte in keiner ambitionierten Sammlung fehlen).
Bevor wir zum letzten Höhepunkt der Ausstellung kommen, haben wir uns alle noch eine kleine Stärkung verdient. Vielen Dank an Ingeborg und Veronika, die uns so toll versorgten. Vielen Dank auch an Gerhild, die sich um den Infostand kümmerte.
Patrick zeigte uns wieder herrliche Stücke aus der Anfangszeit der Tischbahn. Hier ist zunächst die uhrwerksgetriebene Bub-Ausweichbahn von 1938.
Bislang nur bei wenigen Sammlern finden das Bub-Tischbahnzubehör Beachtung. Ein Formsignal, ein Stellwerk mit K.B.-Markung (für Karl Bub, das Stellwerk wurde bis 1932 von Bing produziert) und Guss-Automobile (ebenfalls mit dem Kürzel KB).
Auch dieser Traktor mit Kipploren (Reichsarbeitsdienstzug) stammt von Bub.
Noch älter als die eben gezeigten Bub-Raritäten sind die Bing-Tischbahnen, die zwischen 1922 – 1932 gebaut wurden. Im Bild die Bing Uhrwerks-Schlepptenderlok mit der 1012 auf dem Tender in wunderschönem Zustand. Auch der Kibri-Wasserturm ist ein sehr seltenes Sammelstück.
Zuggarnituren der Bing-Tischbahn: von hinten zunächst drei Züge der LMS, der LNER und der LNWR, außerdem zwei Lokomotiven für den amerikanischen Markt mit Cowcatcher.
Zwei Lokomotiven in der Continental-Ausführung: schwarze Grundfarbe mit roten Zierlinien und roten Rädern. Dazu gibt es grüne oder braune Personenwagen. Die dritte Lokomotive hat die gleiche Lithographie; der angesetzte Cowcatcher half, die Lok auf dem amerikanischen Markt zu verkaufen.
Zum Abschluss gilt nochmals der Dank allen Ausstellern, die keine Mühen scheuten, uns diese schönen und seltenen Stücke und Anlagen zu zeigen. Einige der Aussteller kamen dazu extra nach Berlin. Es hat großen Spaß gemacht, sich gemeinsan an diesen alten Bahnen zu erfreuen und sich mit den Sammlerkollegen darüber auszutauschen.
Der Dank gilt ebenfalls allen Helfern, die uns beim Einrichten und Aufräumen unterstützen. Der Dank gilt weiterhin den Damen, die uns so gut versorgten und der Lindenkirchengemeinde, die uns erneut den großen Gemeindesaal zur Verfügung stellte.
Diese erfolgreiche Ausstellung historischer Modellbahnen wird auch im kommenden Jahr 2013 wieder in der Lindenkirchengemeinde stattfinden, dann bereits zum fünften Mal! Das Datum steht auch bereits fest, es ist der Sonntag, 08.12.2013.
Weitere Bilder dieser Weihnachtsausstellung gibt es im Historischen Modellbahn-Forum im Beitrag
Historische Modellbahnen in der Lindenkirchengemeinde 2012.
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