TRIX EXPRESS im Garten 23.07.2011

Bericht und Bilder Dieter Weißbach


Eigentlich glaubte man nicht mehr an einen regenfreien Nachmittag in diesem wechselhaften Sommer 2011, aber dann ergab sich doch noch die Gelegenheit für ein Treffen im Garten, um sich über alte Modellbahnen auszutauschen und den Holzkohlengrill in Betrieb setzen zu können. Im Bild: Gert, Lutz und Florian.


Gar nicht so alt wie die ansonsten bei uns gezeigten Schätze ist der ATD – Automatic Train Driver 2500, der vor einigen Jahren über die Firma Gützold verkauft wurde. Dieses Steuergerät wird zwischen dem 14V-Wechselstromausgang eines normalen Modellbahnfahrpultes und der Gleisanlage gesetzt und ermöglicht eine realistische Zugmassensimulation beim Beschleunigen und Bremsen der Züge. Beim Vorbild beträgt der Bremsweg eines D-Zuges aus 120 km/h bis zu 1.000 m (Vorsignalabstand auf Hauptbahnen), er ist also rd. drei- bis viermal so lang wie die eigentliche Zuglänge. Die Stammtischfreunde konnten selber erfahren, wie schwer es für den Lokführer ist, den Zug rechtzeitig abzubremsen, um ihn exakt am Bahnsteig zum Stehen zu bringen. Mit dem ATD 2500 kann auch mit dem robusten aber leider auch wenig feinfühligen TRIX EXPRESS Permamotor elegant gefahren werden. Dieser ATD war leider zwischenzeitlich durch einen Kurzschluss überlastet. Da der seinerzeit für Gützold produzierende Schwarzenberger Hersteller Fritzsch heute noch existiert, konnte das Gerät dort für einen sehr fairen Preis wieder repariert werden.


Gert hatte sich eine restaurierte 20/55 zugelegt, die natürlich getestet werden musste. Im Bild ist sie mit einem Leuna-Kesselwagenzug vor einem wunderschönen Gasolin-Tanklager zu sehen, das aus alten Öldosen gebaut wurde. Das Tanklager passt wirklich hervorragend auf die Berliner Stammtischanlage.

Die Leuna-Kesselwagen tragen die Aufschrift „Deutsches Benzin“. Dieses Leuna-Benzin wurde durch Kohlehydrierung aus Braunkohle, Steinkohle, Teer und Rohölresten gewonnen. Das Synthese-Verfahren wurde bereits ab 1926 in Deutschland eingesetzt. Die Produktion war aber sehr aufwändig; das Leuna-Benzin konnte mit den Preisen für herkömmlich produziertes Benzin nicht konkurrieren. Ab Ende 1932 wurden die Produktionsanlagen und die Produktionsmengen aus militärstrategischen Gründen gezielt ausgebaut, um Treibstoff für die Wehrmacht und die Luftwaffe aus heimischen Rohstoffen gewinnen zu können und unabhängig von ausländischen Rohölquellen zu sein. Mehr über diesen Treibstoff gibt es im Wikipedia-Artikel Deutsches synthetisches Benzin

Das Leuna-Benzin wurde zu einem geringem Teil auch direkt an private Autofahrer abgegeben. Die Leuna-Tankstellen wurden von der Gasolin AG betrieben, die auch eigene Rohöl-Raffinerien (u.a. in Dollbergen) unterhielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Westdeutschland auf die Kohlehydrierung verzichtet und die Marke Gasolin für Kraftstoffe aus Mineralöl eingeführt. In Ostdeutschland lief die Kohlehydrierung in den Leunawerken weiter; das Tankstellennetz wurde dort unter der Marke Minol geführt.

TRIX EXPRESS hat diese Entwicklung nach dem Krieg nachvollzogen. Der Leuna-Kesselwagen 20/78 L wurde bis 1949/50 produziert. Ab 1950 wurde der Gasolin-Kesselwagen 20/78 G angeboten, stationiert im Heimatbahnhof Dollbergen. Mehr über das Mineralölunternehmen Gasolin gibt es im Wikipedia-Artikel Gasolin AG


Ein Zufallsfang in der Bucht: schöne selbstgebaute englische Formsignale für die Spur 00. Allerdings ist das rechte Signal nicht vorbildgetreu. Es ist fälschlicherweise für Rechtsverkehr gebaut und der Fischschwanz-Flügel des Distant-Signal müsste gelb-schwarz lackiert sein.


Eine Bahnsteigszene mit alten Holzkarren aus dem Erzgebirge: Der Postkarren und der Mitropa-Karren (mit Obst) passen gut zur TRIX EXPRESS Tischbahn.


Weitere Holzkarren aus dem Erzgebirge: Ein Zeitungskarren und ein Erfrischungskarren. Auch diese Holzkarren wurden Anfang der 1950er Jahre im Süden der DDR gebaut. Die Werbung für die Nationalzeitung irritiert etwas, diese Zeitung gab es aber tatsächlich von 1949 bis 1990 in der DDR und war das Zentralorgan der dortigen Blockpartei NDPD.


Zwei alte Holzkirchen, vermutlich auch aus dem Erzgebirge. Typisch für diese Gebäudeserie waren die aufgeklebten Fenster aus dickem geprägten Papier. Leider sind die Fenster oft beschädigt, bei der linken Kirche wurden die Reste komplett entfernt. Die beiden Kirchen stammen sicher aus der gleichen Quelle, unterscheiden sich aber in einigen Details. Wer weiß, wo genau diese Gebäude gebaut wurden und wo man evtl. diese Fenster noch herbekommen kann?


Weitere alte Häuser aus der DDR. Wer kann sagen, von wem und wo sie hergestellt wurden?


Alte Elektrotechnik gab es auch wieder zu sehen. Zunächst ein besonderes und bislang unbekanntes Stück unserer Lieblingsmarke (natürlich nur als Anschauungsobjekt) …


… und hier zum Abschluss noch ein nicht ganz so alter Transformator der niederländischen Firma TEMSI.



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