Bericht und Bilder: Torsten Freyer
Torsten Freyer hat uns einige Bilder seiner Hornby Dublo Nostalgie-Bahn bereitgestellt. Der derzeitige Aufbau ist 2,20 x 1,10 m groß; zwei elektrisch getrennte Kreise (Linksverkehr!). Später soll das Layout auf transportablen Platten montiert werden.
Am 05.02 und 06.02.2011 fand in Lutherstadt Wittenberg eine Modellbahnaustellung statt. Mit dabei war Torsten Freyer mit seiner historischen Hornby Dublo-Tischbahn. Torsten beschäftigt sich intensiv mit den englischen Bahnen. Auf seiner eigenen Homepage www.mybritishrail.de stellt er seine sehr detaillierte Bahn „Blackmore Vale“ in Spur 00 vor, außerdem ist er mit seinen Freunden im Forum britische Bahnen aktiv. Seit einiger Zeit hat er sich auch für die alte Tischbahn von Hornby Dublo begeistert und eine Ausstellungsbahn zusammengetragen.
Die Hornby Dublo-Bahn wurde 1938 erstmals angeboten, aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich ausgebaut. Die Bahn fährt auf einem Dreischienengleis, die mittlere Schiene ist isoliert. Die schweren Lokomotiven besitzen Gussgehäuse und Gleichstrommotoren.
Die berühmte A4-Stromlinienlokomotive auf der Hornby-Drehscheibe. Die blaue Maschine trägt den Namen „Sir Nigel Gresley“. Er war von 1923 bis 1941 der Chief Mechanical Engineer (CME) der London & North Eastern Railway (LNER). Das Vorbild dieser Lok ist betriebsfähig erhalten und fährt bei der North Yorkshire Moors Railway, einer Museumsbahn in Nordengland. Die A4-Schwesterlokomotive “Mallard” erreichte 1938 eine Höchstgeschwindigkeit von 201,2 km/h und damit den Weltrekord für Dampflokomotiven.
Die Hornby Mail-Station. Hier werden durch einen Stromimpuls zwei Klappen des vorbeifahrenden Royal Mail Coaches aufgerissen, die einen ankommenden Postsack in den Fangkorb abwerfen und einen abgehenden Postsack vom Galgen ziehen. Auf der Strecke von London nach Edinburgh waren z.B. fünf Poststationen, wo die Säcke in der Nacht ausgetauscht wurden. Die Sortierung der Post erfolgte in den sogenannten TPO (Travelling Post Office) während der Fahrt.
Dieser Mail Coach ist einfach genial. Ein Tinplate-Wagen mit einer robusten Spule, die über einen Hebel die Klappe aufreißt. Wenn man die Poststation genau ansieht, entdeckt man vorne eine vierte Schiene, eine Stromschiene. Sobald sie von einem Seitenschleifer des Mail Coaches berührt wird, bekommt die Spule die notwendige Spannung (wer will, kann die Stromschiene auch abschalten).
Diese Poststation ist auf den Ausstellungen der absolute Hingucker. Die Kinder (aber auch die Älteren) bleiben fassunglos davor stehen und sind kaum wegzubekommen. Mail Coach und Mail Station kann man in der englischen Filiale eines Online-Marktplatzes oft für weniger als 20 Pfund (zusammen!) erstehen. Es gibt sowohl die stilechte tinplate-Variante, als auch moderne Plastik-Varianten (auch von Triang). Das einzige Problem sind die Postsäcke, die gerne verlorengegangen sind. Aber auch hierfür gibt es eine Lösung: einfach mal nach „mail bag“ suchen, dann findet man Nachgüsse für kleines Geld.
Eine typisch englische Dampflok mit innenliegenden Zylindern vor dem Hornby-Stellwerk aus Gussmetall. Der britische Union Jack darf nicht fehlen. Die Lok gehört zur Class N2 der LNER, hier in Lackierung der British Railways um 1953. Das Modell war bereits zum Start des Hornby Dublo-Programms im Jahr 1938 erschienen und wurde in diversen Farb- und Beschriftungsvarianten bis zum Ende von Hornby Dublo im Jahr 1964 produziert. Sie ist heute noch zahlreich auf dem Gebrauchtmarkt für wenig Geld zu bekommen.
Eine alte englische Dorfkirche von Bilteezi. Der Name der Firma kommt von „build easy“, d.h. „leicht zu bauen“ Das sind Pappbausätze, die seit den 50er Jahren unverändert bis heute produziert werden. Sie erfüllen zwar nicht mehr die heutigen Ansprüche an Detailtreue, passen jedoch sehr gut zu Hornby Dublo.
Das Hornby Dublo-Modell der „Duchess of Montrose“, Princess Coronation Class, einer Vorkriegsbauart der LMS (London, Midland & Scotland Railway). Sie war seinerzeit die stärkste Lok in Großbritannien; hier zu sehen in der grünen Lackierung von British Railways der 1950/60er Jahre. Die ursprüngliche LMS-Lackierung war ein dunkles Rot mit gelben Streifen. TRIX-Freunde kennen das TTR-Vorkriegs-Modell der Coronation Class mit Stromlinienverkleidung.
Ein Hornby Dublo-Modell der British Railways Class 4MT Tank. Das Vorbild war eine Neubaulok, ab 1952 in Brighton gebaut. Vergleichbar (bis auf eine Treibachse weniger) mit der deutschen BR 65. Eine der gelungensten Konstruktionen der British Railways, elf Stück sind noch erhalten und fahren auf verschiedenen Museumsbahnen.
Der „Routemaster“ London Bus von Corgi. Ganzmetallmodell aus den 1960er Jahren im ungefähren Maßstab 1:70. Er darf auf keiner britischen Anlage fehlen.
Eine Diesel-elektrische Lok „Type I English Electric“, beim Vorbild ab 1957 gebaut, ab 1968 als Class 20 bezeichnet. Einzelne Exemplare sind heute noch im Einsatz, so z.B. bei den britischen Castor-Zügen nach Sellafield. Das Modell ist ebenfalls sehr weit verbreitet und leicht zu bekommen. Es hat sehr gute Laufeigenschaften und einen ausgesprochen leisen Motor.
Dahinter steht ein Triang-Modell des dieselelektrischen Triebzuges „Blue Pullman“. Das Modell gab es nur als Zweileiter-Modell, er wurde von mir mittels zusätzlichen Mittelschleifer für Hornby Dublo tauglich gemacht.
Diverse Personenwagen, der erste ist in der rot-elfenbein Farbgebung der Midland Region der 1950er Jahre. Das Design ist angenähert an die Mark I-Wagen, dem Standard-Reisezugwagen der frühen British Railways.
Der zweite Personenwagen ist die Nachbildung eines Teakholzwagen der LNER der 30er Jahre. Die aufgedruckten Fenster des Teakholzwagen wirken herrlich nostalgisch.
Bei den britischen Eisenbahnen wurden bereits sehr zeitig nur vierachsige Reisezugwagen verwendet. Ab etwa 1925 gab es fast nur Drehgestellwagen, so dass zweiachsige Wagen sowohl beim Vorbild als auch im Modell sehr selten vorkommen.
Ein Lademaß zur Überprüfung des Lichtraumprofiles von offenen Wagen. Das britische Lichtraumprofil ist etwa 20% kleiner als das kontinentaleuropäische, sodass bei Beladung von z.B. Plattformwagen ganz genau kontrolliert werden muß, da bei Brücken und Tunneln nicht viel Spielraum ist. Eine deutsche Dampflok könnte daher kaum auf britischen Strecken fahren, ohne Schaden zu nehmen.
Das einzige nichtbritische Teil der Anlage. Der originale Hornby Fahrregler hat sich als zu schwach erwiesen. Gesteuert wird mit einem „Heine“-Fahrregler, ein DDR-Produkt aus dem Jahr 1964. Er kommt mit der hohen Stromaufnahme der Hornby Loks (bis 0,9 Ampere) sehr gut zurecht. Die Stromversorgung erfolgt durch ein modernes elektronisch stabilisiertes Netzteil mit CE-Zeichen. Alte Trafos aus der Ursprungszeit von Hornby Dublo entsprechen nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen und dürfen daher nur zur Dekoration verwendet werden ! Ein Anschluß eines alten Trafos an das Stromnetz verbietet sich von selbst.
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