35. TRIX EXPRESS Stammtisch Berlin 15.03.2014 (Gedeckte Güterwagen der Regelbauart)

Bericht und Bilder Dieter Weißbach


Unser 35. Stammtisch fand im kleinen Gemeindesaal der Lindenkirche in Berlin-Wilmersdorf statt. Vielen Dank an Florian und die Gemeinde für die Bereitstellung des Raumes und die Kaffee­bewirtung. Neben dem besonderen Stammtischthema, auf das in Kürze eingegangen werden wird, gab es wieder viele interessante Funde zu bestaunen.


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Hier ist zunächst Eckhards dicker roter Brummer, der nach einer Instandsetzung wieder laut und vernehmlich über die Stammtischanlage fuhr. Es handelt sich um den TTR Meteor-Triebzug, der in der roten Farbgebung ab 1955 für das Wechselstromsystem angeboten wurde. Dieses Exemplar wurde zwischenzeitlich auf Gleichstrombetrieb umgebaut.


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Lutz hatte einen PICO Express Kesselwagen mit Aufschrift DERUNAPHT (Deutsch-Russische Naphta-AG) mitgebracht. Der Kesselwagen steht vor einem urigen Tanklager, welches kürzlich auf einer großen Internetplattform erworben werden konnte.


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Florian fand in seinem Fundus einen vierachsigen Shell-Kesselwagen, ebenfalls vor dem neuen Tanklager abgelichtet. Dieser Kesselwagen wurde mithilfe von Herr-Teilen und einem Besenstiel selbst gebaut.


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Auf Gleis 1 steht zur Abfahrt bereit der Schnellzug nach Mainz. Der Fahrtrichtungsanzeiger dürfte der Firma Cabo (Dresden) zuzuordnen sein, wobei Cabo bislang eher für Zubehör zur Spur 0 bekannt ist.


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Immer wieder schön anzusehen ist der TRIX EXPRESS Triebwagen 20/58, erstmalig 1937 angeboten. Hier sehen wir eine Ausführung von ca. 1950 aus dem Bestand von Eckhard. Auf dem Gleis rechts daneben ist bereits ein Gedeckter Güterwagen zu sehen, der zum eigentlichen Stammtisch­thema überleitet.




„Gedeckte Güterwagen der Regelbauart“ …

… lautete diesmal unser Stammtischthema. Vordergründig ein sehr banales Thema, aber gleichzeitig verbindet sich damit Eisenbahngeschichte auf vielfältige Weise: die technische Entwicklung der Güterwagen, die Entwicklung der Eisenbahn als Transportsystem aber auch der Missbrauch der Eisenbahn für Truppentransporte und Deportationszüge.


1. Die Entwicklung des Güterverkehrs und der Güterwagen beim Vorbild

Zunächst soll ein Blick auf die Entwicklung beim Vorbild geworfen werden. Besonderer Dank gilt der Eisenbahnstiftung, die es uns ermöglicht, die folgenden historischen Aufnahmen aus ihrem Bildarchiv auf unserer Internetseite zeigen zu dürfen.


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[ Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung – 15177 – Nutzungsgenehmigung vom 14.12.2010 ]
Anlieferung der überregional bekannten „Bühler Zwetschgen“ auf dem dortigen Güterbahnhof. (1932) Foto: RVM

Gedeckte Güterwagen wurden für den Transport nässeempfindlicher Güter konstruiert. Die „Bühler Zwetschgen“ sind ein Beispiel für verderbliche Früchte, die aus den Anbaugebieten in die großen Städte mit der Eisenbahn gefahren wurden. Der Aktionsradius der Pferdegespanne war begrenzt und nur die Eisenbahn war in den 1920er und 1930er Jahren in der Lage, mit der notwendigen Geschwindigkeit die Zielorte zu erreichen. Voraussetzung für diesen „Wagenladungsverkehr“ war eine flächendeckende Versorgung mit Güterbahnhöfen bzw. Ladestraßen an den einfachen Bahnhöfen.

Auf diesem Bild aus dem Jahr 1932 sind nur Flachdachwagen der Länderbahn- und Verbandsbauarten zu sehen. Großräumige Tonnendachwagen wurden zwar bereits ab 1914 beschafft, sie kamen aber meist nur auf den Relationen von / zu den Seehäfen zum Einsatz. Die ersten Tonnendachwagen der Austauschbauart wurden ab 1927 gebaut, traten aber in den ersten Jahren kaum in Erscheinung. Die wirtschaftliche Lage, besonders die Weltwirtschaftskrise verhinderten zunächst den Bau größerer Stückzahlen der Tonnendachwagen der Austauschbauart.

An dieser Stelle seien die wichtigsten Bauphasen der deutschen Güterwagen kurz beschrieben:

  • Länderbahnbauarten: die Güterwagen wurden von den einzelnen Länderbahnen bis 1910 in eigener Regie entwickelt und gebaut.
  • Verbandsbauart: im Jahr 1909 wurden von allen acht deutschen Länderbahnen gemeinsame Musterblätter für standardisierte Güterwagen erarbeitet, die weitgehend auf den preußischen Entwürfen basierten. Diese Wagen wurden von 1910 bis ca. 1924 gebaut. Nach dem ersten Weltkrieg erfolgte eine weitergehende Vereinheitlichung der Bauteile, es entstand die Einheitsbauart.
  • Austauschbauart: 1924 wurden die Konstruktionen erneut überarbeitet und die Verwendung von freizügig tauschbaren Bauteilen vorgeschrieben. Die meisten Wagen verfügten nun über die Kunze-Knorr-Druckluftbremse und konnten damit Geschwindigkeiten bis 65 km/h erreichen. Die ersten Neukonstruktionen wurden ab 1924 gebaut, der größere Teil der neuen Typen ab 1927. Die Stückzahlen blieben aber zunächst gering.
  • Geschweißte Bauart: Ab 1933 wurde die Schweißtechnik eingesetzt. Durch Vergrößerung der Achsstände wurde das Laufverhalten verbessert und damit die Höchstgeschwindigkeit der Wagen erhöht, außerdem wurde die Tragfähigkeit angehoben.
  • Kriegsbauart: ab 1942 wurden vier neue Wagengattungen unter militärischen Gesichtspunkten entwickelt, hierzu gehörten auch die Gedeckten Güterwagen der Gattungsbezirke Bremen und Leipzig. Bei dieser Bauart wurden die Konstruktionen entfeinert und der Material- und Fertigungsaufwand verringert. Eine Verkürzung der Lebensdauer wurde in Kauf genommen.

Die Güterwagen wurden entsprechend ihrer Eigenschaften ab 1920 in Gattungsbezirke eingeordnet.


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[ Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung – 1171 – Nutzungsgenehmigung vom 14.12.2010 ]
Verladung von Schafen in der RBD München. (1937) Foto: RVM (Schuster)

Gedeckte Güterwagen wurden auch zum Transport von Schlachtvieh verwendet, wie z.B. von Schafen und Rindern. Die Güterwagen im Bild gehören zum Gattungsbezirk München. Die Gatttungsbezirke fassten die Güterwagenbauarten hinsichtlich der Transporteigenschaften wie z.B. Ladefläche, max. Ladegewicht und max. Höchstgeschwindigkeit zusammen.

Für den Transport von Kleinvieh wie z.B. Schweinen und Gänsen gab es eine besondere Wagenbauart mit Zwischenböden und Futterklappen, die dem Gattungsbezirk Altona zugeordnet wurden.


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[ Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung – 4337 – Nutzungsgenehmigung vom 14.12.2010 ]
Ein Güterbodenarbeiter bringt eine Dürkopp-Nähmaschine zum Versand in den gedeckten Güterwagen Nr. 38829 „Hannover“. (1932) Foto: RVM

Die Nähmaschine ist ein Beispiel für den Stückgutverkehr. In einem Güterwagen wurden mehrere Stückgüter unterschiedlicher Versender und Empfänger verladen. Der Stückgutverkehr erfolgte oft in den sogenannten Nahgüterzügen. Der Nachteil dieser Transportart war das häufige Anhalten des Güterzuges an den Bahnhöfen zum Ein- und Ausladen der Stückgüter, zum Teil sogar das Absetzen von Wagen an den Zwischenbahnhöfen. Es konnten aber auch Stückgutwagen von einem großen Güterbahnhof zu einem anderen großen Güterbahnhof gefahren werden. Dort mussten die Stückgüter teilweise wieder in andere Güterwagen für den anschließenden Transportabschnitt umgeladen werden.

Im Gegensatz zum Stückgutverkehr wurde beim Wagenladungsverkehr ein Güterwagen von einem Versender vollständig gefüllt; die Ladung war meist für einen Empfänger bestimmt. Wenn die Güterwagen des Wagenladungsverkehrs ihr Ziel nicht direkt erreichen konnten, wurden sie in den Rangierbahnhöfen zu neuen Zügen zusammengestellt.

Der Gedeckte Güterwagen des Gattungsbezirks Hannover im Bild oben gehört zu einer Länderbahnbauart. Der Güterwagen dahinter mit den Belüftungsschlitzen und den Futterklappen in der Außenwand ist ein Verschlagwagen der Verbandsbauart des bereits angesprochenen Gattungsbezirks Altona zum Transport von Kleinvieh.


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[ Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung – 1169 – Nutzungsgenehmigung vom 14.12.2010 ]
Hopfenversand in der RBD München. (1934) Foto: RVM (Schuster)

Hopfen ist ein weiteres verderbliches Gut, das in Gedeckten Güterwagen transportiert wurde. Hier handelt es sich offensichtlich um einen Wagenladungsverkehr. Der lange Güterwagen der Austauschbauart gehört zum Gattungsbezirk Dresden. Er ist mit seiner großen Länge und dem daraus resultierenden großen Ladevolumen besonders gut für diese Transportaufgabe geeignet. Beachtlich ist auch die Länge des Pferdewagens.


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[ Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung – 14531 – Nutzungsgenehmigung vom 14.12.2010 ]
Vorführfahrt des Straßenrollers beim Überfahren von am Boden fixierten Hindernissen. Anhand der simulierten Fahrbahnunebenheiten wird am Anhalter Güterbahnhof in Berlin die Alltagstauglichkeit des mit Schwingachsen versehenen Straßenrollers demonstriert. (27.04.1933) Foto: RVM

Mit dem Culemeyer-Straßenroller wollte man Versender und Empfänger an den Eisenbahn­güterverkehr anschließen, die keinen eigenen Gleisanschluss besaßen bzw. für die das Umladen der Güterwagenladung auf einen Lastkraftwagen zu aufwändig war.

Dieser Gedeckte Güterwagen der Austauschbauart gehört ebenfalls zum Gattungsbezirk Dresden. Die gezeigte Ausführung besitzt sogar große Türen in den Stirnseiten.


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[ Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung – 7841 – Nutzungsgenehmigung vom 14.12.2010 ]
Zur beschleunigten Beförderung von Stückgütern konzipierte die Deutsche Reichsbahn in den 1930er Jahren ein Konzept, das als Stückgut-Schnellverkehr bekannt wurde. Der überwiegende Teil des Stückgut-Schnellverkehrs wurde mit sog. „Leig-Einheiten“ abgewickelt. Die Anforderungen beschrieb die Reichsbahn wie folgt: Zur beschleunigten Bedienung des Stückgutverkehrs sind besondere Fahrzeugeinheiten (Leig-Einheiten) zu beschaffen, die entweder in selbständigen leichten Güterzügen (Leig-Zügen) verkehren oder in Güterzüge zur Ersparnis von Kurswagen eingestellt werden. Sie bestehen entweder aus zwei gedeckten großräumigen Güterwagen (Gl) oder aus einem Gepäckwagen und einem gedeckten großräumigen Güterwagen, die nach Beseitigung der sich gegenüberliegenden Stirnwände durch Kurzkupplung, Übergangsbrücke und Faltenbälge so verbunden sind, dass die Laderäume beider Wagen einen Raum bilden. Aufnahme in Stuttgart-West. (1966) Foto: Burkhard Wollny

Die Leig-Einheit im Bild wurde aus zwei Gedeckten Güterwagen des Gattungsbezirks Leipzig Glmhs umgebaut. Die werbende Aufschrift „Stückgut-Schnell-Verkehr“ (meist auf einem weißen Band) ist auf dieser Aufnahme nicht mehr vorhanden.


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[ Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung – 17163 – Nutzungsgenehmigung vom 14.12.2010 ]
Schon im Zuge der Kriegsvorbereitungen war man dazu übergangen, zweiachsige, gedeckte Güterwagen mit Sitzbänken für den Mannschaftstransport der Wehrmacht auszustatten. Ein entsprechend umgebauter Wagen bot bis zu 40 Soldaten Platz. Das Bild zeigt, wer vor allem nach Russland geschickt wurde: junge und unerfahrene Soldaten, deren statistische durchschnittliche Überlebenszeit bei lediglich 9 Monaten lag! (1943) Foto: Walter Hollnagel

Wie bereits erwähnt, sind die Gedeckten Güterwagen auch mit den dunkelsten Kapiteln der Deutschen Reichsbahn verbunden. Gedeckte Güterwagen wurden für die Truppentransporte an die Front, für die Deportation von Zwangsarbeitern ins Reich und für den Transport in die Vernichtungslager missbraucht.


Heute sind die klassischen Gedeckten Güterwagen nicht mehr im normalen Eisenbahnverkehr zu finden. Die Deutsche Bahn AG hat den Stückgutverkehr auf der Schiene aufgrund mangelnder Konkurrenzfähigkeit zum Straßengüterverkehr bereits im Jahr 1998 komplett eingestellt. Die Ladestraßen und Nebengleise wurden an den meisten Bahnhöfen abgebaut. Die meisten Güterbahnhöfe in den Städten wurden geschlossen, um die Flächen zu vermarkten. Ein großes Kapitel der Eisenbahngeschichte ist damit beendet.

Eisenbahngüterverkehr findet heute fast nur noch mit Containerzügen oder mit den sogenannten Ganzzügen statt: Die Züge bestehen aus einer Wagenbauart und fahren direkt vom Versender zum Empfänger. Bevorzugte Ladegüter sind entweder Mineralölprodukte, Erz und Kohle oder Zulieferprodukte z.B. für die Automobilindustrie, die im Rahmen von Logistik-Konzepten zeitgenau zum Produktionszeitpunkt zu den großen Werken gefahren werden.




2. Entwicklung der Gedeckten Güterwagen der Regelbauart im Tischbahnmodell 1924 – 1947


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[ Bildquelle: Patrick ]
Die Nürnberger Firma Bing produzierte von 1922 bis 1932 die erste Tischbahn. Ab 1924 wurden Gedeckte Güterwagen mit Aufschriften englischer Bahngesellschaften angeboten, ab 1925 folgten Gedeckte Güterwagen ohne Aufschrift als „Continental Version“. Diese Wagen ähnelten in den Proportionen den Spur 0-Wagen und waren sehr verkürzt. Die graue Lackierung der Güterwagen orientierte sich an nicht-deutschen Eisenbahnen. Dabei muss allerdings auch beachtet werden, dass die Deutsche Reichsbahn erst 1923 gegründet wurde und einheitliche Lackierungsvorgaben erst noch aufgestellt werden mussten. Bei einem Teil der Wagen, die für Kontinentaleuropa oder für US-Amerika vorgesehen waren, wurde auf Puffer verzichtet. Im Historischen Modellbahnforum gibt es mehr zum Thema Gedeckte Güterwagen der Bing-Tischbahn.

Bemerkenswert ist, dass Bing ab 1924 bereits Wagen mit Tonnendach anbot, obwohl sie zu dieser Zeit beim Vorbild noch nicht so häufig vorkamen.


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Mit der Vorstellung der TRIX EXPRESS Tischbahn auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1935 wurden auch zwei Gedeckte Güterwagen vorgestellt. Der kurze TRIX EXPRESS 20/62 mit einer LüP (Länge über Puffer) von 75 mm erinnert in seinen Proportionen noch sehr an die Bing-Tischbahn. Die farbenfrohe linke Ausführung wurde ab 1935 produziert, die etwas schlichtere Ausführung rechts ab 1937. Dennoch hat man hier bereits die Seitenwandaufteilung der Gedeckten Güterwagen der Austauschbauart des Gattungsbezirks Kassel nachgebildet: Je drei Felder neben der Tür, davon je ein Feld mit Diagonalversteifung zur Erhöhung der Tragfähigkeit.


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TRIX EXPRESS bot ab 1935 auch eine etwas längere Variante unter der Katalognummer 20/63 mit einer LüP (Länge über Puffer) von 85 mm an. Die Seitenwandaufteilung entspricht dem kurzen 20/62, der Wagen orientiert sich am Gedeckten Güterwagen der Austauschbauart des Gattungsbezirks Kassel. Diese frühe Variante mit gelben Bretterfugen und korallenroten Brettern passt gut zur Anfangszeit der Tischbahn.

Wenn man genau hinschaut, entdeckt man auf der Seitenwand des linken Wagen die Nummer 2563: bei diesem Wagen handelt es sich um die Export-Variante TRIX EXPRESS 25/63 für den französischen Markt. Der rechte Wagen trägt die Nummer 2063, dazu die Aufschriften Deutsche Reichsbahn und Bremen. Die Aufschrift Bremen ist nicht vorbildgerecht. Eine Reichsbahndirektion Bremen gab es nicht; Gedeckte Güterwagen des Gattungsbezirkes Bremen gab es erst ab 1943, die zudem eine andere Seitenwand­aufteilung besaßen.


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Noch ein Blick auf den Gedeckten Güterwagen TRIX EXPRESS 25/63 für den Export.


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Vergleich der beiden Gedeckten Güterwagen TRIX EXPRESS 25/63 und 20/63.


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1937 wurde die Lithographie des Gedeckten Güterwagen TRIX EXPRESS 20/63 schlichter gestaltet. Die dicken gelben Bretterfugen verschwanden und wurden durch dünne schwarze Bretterfugen ersetzt.


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Vergleich der beiden Varianten des TRIX EXPRESS 20/63 ab 1935 (links) und ab 1937 (rechts).


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[ Bildquelle: Patrick ]
Gedeckter Güterwagen Märklin 381 (Variante 1936 mit offenen Achslager)

Märklin stellte zur Leipziger Herbstmesse 1935 ebenfalls eine Tischbahn für die Baugröße 00 vor. Zu den ersten Modellen gehört auch ein Gedeckter Güterwagen der Austauschbauart mit einer LüP von 85 mm, der sich am Vorbild des Gattungsbezirks Kassel orientiert. Die ersten Varianten der Jahre 1935 bis 1946 besitzen nur ein Federblatt am Achslager; sie können vor allem an den Kupplungen unterschieden werden. Ab 1947 bekamen die kurzen Güterwagen Achslager mit drei Federblättern.


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Gedeckter Güterwagen Märklin 381 (Baujahr ab 1939)


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Gedeckter Güterwagen Märklin 381 S mit beleuchtetem Schlusslicht (Baujahr 1939)


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Gedeckter Güterwagen Märklin 381 mit nachträglich angebautem Bremserhaus auf längerem Fahrgestell (Verwendung von Teilen des Baujahres 1939).


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Gedeckter Güterwagen Märklin 381 (Variante 1947 – 1949, drei Federblätter)


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Drei Farbvarianten des Gedeckten Güterwagen von Märklin: der weiße Gambrinus-Bierwagen 388 (Baujahr 1938/39), der grüne Viehwagen 389 (Baujahr 1937/38) und der gelbe Jamaica-Bananenwagen 382 (Baujahr 1945/46)


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Der gelbe Jamaica-Bananenwagen Märklin 382 (Baujahr 1945/46). Rechts sind das Kürzel K.K.G. (Hinweis auf die Kunze-Knorr-Bremse für schnellfahrende Güterzüge) und die Aufschrift 22.10.1950 (Fristablauf) zu erkennen.

Mit der Einführung der Kunze-Knorr-Bremse und der Beschaffung von gekühlten oder zumindest gedämmten Spezial-Güterwagen wurde es in den 1920er Jahren möglich, verderbliche Lebensmittel von den Seehäfen bis weit in das Landesinnere zu befördern, um die dortige Lebensmittelversorgung zu verbessern. Bananen, Seefische und importiertes Rindfleisch sind typische Transportgüter, die erst mit diesen technischen Neuerungen über längere Strecken befördert werden konnten. Dies wäre aber wieder ein neues Thema für einen weiteren Stammtisch, denn diesmal wollen wir uns auf die Gedeckten Güterwagen der Regelbauart konzentrieren.


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Der weiße Gambrinus-Bierwagen Märklin 388 (Baujahr 1938/39). Rechts sind auch hier das Kürzel K.K.G. (Hinweis auf die Kunze-Knorr-Bremse für schnellaufende Güterzüge) und die Aufschrift 22.10.1946 (Fristablauf) zu erkennen. Natürlich soll das Bier frisch beim Empfänger ankommen, insofern musste auch hier auf den schnellen Güterverkehr hingewiesen werden. Wo die Gambrinus-Brauerei tatsächlich ansässig war, ist bislang noch nicht eindeutig erforscht.

Beim Viehwagen 389 gibt es ebenfalls das Kürzel K.K.G. und die Aufschrift 22.10.1950. Dieser Wagen war aber für den Lebendtransport des Schlachtviehs vorgesehen. Beim einfachen Gedeckten Güterwagen 381 fehlen beide Aufdrucke.


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Auf der Leipziger Herbstmesse 1937 stellte TRIX EXPRESS die Modellserie vor. Neben der maßstäblich nachgebildeten 2 C 1 Schnellzuglokomotive 20/57 wurden auch lange Güterwagen produziert. Hierzu gehörte der lange Gedeckte Güterwagen TRIX EXPRESS 20/74 der Austauschbauart mit einer LüP (Länge über Puffer) von 122 mm (im Bild die Version von 1938 mit Ausheber in der Kupplung). Auf diesem Wagen ist der Gattungsbezirk Kassel aufgedruckt, tatsächlich handelt es sich aber um einen Wagen des Gattungsbezirks Dresden, wie an der Seitenwandaufteilung (je vier Seitenwandfelder neben der Schiebetür, davon je ein Feld mit Diagonalaussteifung) eindeutig erkannt werden kann.


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Gedeckter Güterwagen TRIX EXPRESS 20/74 der Austauschbauart (Variante 1948/49, noch mit Beschriftung Deutsche Reichsbahn)


Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die kurzen Gedeckten Güterwagen von TRIX EXPRESS 20/62 und 20/63 nicht mehr produziert. Der lange Gedeckte Güterwagen TRIX EXPRESS 20/74 mit Bremserhaus wurde von 1948 bis 1956 produziert, im gleichen Zeitraum kam die Variante TRIX EXPRESS 20/79 ohne Bremserhaus hinzu.


3. Entwicklung der Gedeckten Güterwagen der Regelbauart im Tischbahnmodell 1947 – ca. 1955


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[ Bildquelle: Ernst Ganzer, Photobuch ]
Unter der Marke ERGA Lehrmodelle bot Ernst Ganzer ab 1947 ein Pappbausatzprogramm maßstäblicher Eisenbahnfahrzeuge und Zubehöre an. Im Bild der Gedeckte Güterwagen G der Verbandsbauart (Gattungsbezirk München) als Pappmodell von ERGA (Baujahr ab 1947).


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[ Bildquelle: Ernst Ganzer, Photobuch ]
Der Gedeckte Güterwagen Gr der Austauschbauart (Gattungsbezirk Kassel) als Pappmodell von ERGA (Baujahr ebenfalls ab 1947).


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[ Bildquelle: Lutz ]
Der Gedeckte Güterwagen Gh der Austauschbauart (Gattungsbezirk Kassel) als Holzmodell von Herr (bzw. Technikus Express, Baujahr ab 1949).


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Gedeckter Güterwagen Märklin 316 (Flachdachwagen der Verbandsbauart mit kleinem Bremserhaus, LüP = 95 mm, Baujahr 1947-1949). Die Wagenaufschrift 312 stammt vom Wagen ohne Bremserhaus.

Märklin brachte zur Ablösung der Vorkriegswagen ab 1947 zweiachsige Güterwagen aus Spritzguss heraus.


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Gedeckter Güterwagen Märklin 312 (Flachdachwagen der Verbandsbauart ohne Bremserhaus, LüP = 90 mm, Baujahr 1947-1949)


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Gedeckter Güterwagen Märklin 316 N (Flachdachwagen der Verbandsbauart mit hochstehendem Bremserhaus, LüP = 100 mm, Baujahr 1952-1955)


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Gedeckter Güterwagen Märklin 320 (Tonnendachwagen Gl der Verbandsbauart mit Bremserhaus, LüP = 115 mm, Baujahr 1951-1952)

Dieser Tonnendachwagen zeigt Merkmale eines frühen Großraumwagens Gl der Verbandsbauart, Gattungsbezirk Dresden, Bauzeit beim Vorbild von 1914 bis 1928. Im Gegensatz zum späteren Großraumwagens Gl der Austauschbauart fehlen bei diesem Wagen die Diagonalaussteifungen in den Seitenwandfeldern neben der Schiebetür. Die ersten Großraumwagen wurden vor allem auf den Relationen von / zu den Seehäfen eingesetzt.


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Gedeckter Güterwagen Märklin 320 S (Tonnendachwagen der Verbandsbauart mit Bremserhaus und mit Schlusslicht, LüP = 115 mm, Baujahr 1952-1953)


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[ Bildquelle: Eckhard ]
Gedeckter vierachsiger Großraumgüterwagen TRIX EXPRESS 20/91 (Großraumgüterwagen GGths ab Vorbildbaujahr 1943 der Geschweißten Bauart, Gattungsbezirk Bromberg, LüP = 200 mm, Baujahr 1950-1957 und 1960/1961).

Bereits ab 1950 bot TRIX EXPRESS vierachsige Spritzgusswagen als Super-Modellgüterwagen an. Zu diesen damals viel beachteten Modellen gehörte der vierachsige Gedeckte Großraumgüterwagen GGths Bromberg, der Schienentransportwagen Köln und eine Serie vierachsiger Einheitsleicht­kesselwagen (ELK) in der Lackierung verschiedener Mineralölgesellschaften.


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Gedeckter Güterwagen TRIX EXPRESS 20/85 (Tonnendachwagen Gr 20 der Austauschbauart, Gattungsbezirk Kassel mit Bremserhaus, LüP = 112 mm, Baujahr 1953-1967).

TRIX EXPRESS folgte 1953 mit einer Serie zweiachsiger Güterwagen aus Spritzguss.


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Ein weiteres Bild des Gedeckten Güterwagen TRIX EXPRESS 20/85 (Tonnendachwagen Gr 20 der Austauschbauart, Gattungsbezirk Kassel, mit Bremserhaus, LüP = 112 mm, Baujahr 1953-1967).


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Gedeckter Güterwagen TRIX EXPRESS 20/82 (Tonnendachwagen Gr 20 der Austauschbauart, Gattungsbezirk Kassel, ohne Bremserhaus, LüP = 104 mm, Baujahr 1953-1967).


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Gedeckter Güterwagen TRIX EXPRESS 20/82 in mahagonibrauner Lackierung (Tonnendachwagen Gr 20 der Austauschbauart, Gattungsbezirk Kassel, ohne Bremserhaus, LüP = 104 mm, Baujahr 1956-1958).


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Gedeckter Güterwagen TRIX EXPRESS 20/118 (Flachdachwagen G 10 der Verbandsbauart, Gattungsbezirk München, mit Bremserhaus, LüP = 107 mm, Baujahr 1955-1967).

Es gab auch die Variante ohne Bremserhaus TRIX EXPRESS 20/117 (Flachdachwagen G 10 Gattungsbezirk München, ohne Bremserhaus, LüP = 104 mm, Baujahr 1955-1961).


Die Nürnberger Firma Fleischmann startete im Jahr 1952 mit einem eigenen H0-Programm. Bereits im ersten Jahr wurde das Modell eines Gedeckten Güterwagens mit Tonnendach der Austausch­bauart, nach dem Vorbild des Gattungsbezirks Kassel (Bundesbahnbezeichnung Gr 20) in verschiedenen Varianten angeboten. Warum dieser Wagen allerdings mit der Bezeichnung G 10 versehen wurde, ist nicht überliefert. Dieser Wagen besitzt bereits ein Kunststoffgehäuse; leider sind die Wagenkästen der frühen Produktionsjahre oft verzogen.


[ein Bild dieses Wagens in der braunen Bundesbahnvariante folgt später]
Gedeckter Güterwagen Fleischmann 1460 in der braunen Standardlackierung (Tonnendachwagen Gr 20 der Austauschbauart, Gattungsbezirk Kassel, ohne Bremserhaus, LüP = 119 mm, Baujahr 1952-1960).


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Gedeckter Güterwagen Fleischmann 1461 in der Lackierungsvariante „Reichelbräu Kulmbach“ (Tonnendachwagen Gr 20 der Austauschbauart, Gattungsbezirk Kassel, ohne Bremserhaus, LüP = 119 mm, Baujahr 1952-1961).


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Gedeckter Güterwagen Fleischmann 1463 S in der Lackierungsvariante „ASG“ (Tonnendachwagen Gr 20 der Austauschbauart, Gattungsbezirk Kassel, ohne Bremserhaus, LüP = 119 mm, Baujahr 1959-1962).

ASG ist die Abkürzung für „Aktiebolaget Svenska Godsbilcentraler“, ein ehemaliges schwedisches Transportunternehmen mit Sitz in Stockholm, das 1935 durch eine Reederei gegründet wurde. ASG entwickelte sich zum führenden Transportunternehmen Nordeuropas und war auch intensiv im Handel mit dem Ostblock tätig. ASG wurde 1999 von der Schweizer Danzas übernommen; die wiederum im gleichen Jahr von der Deutschen Post aufgekauft wurde. Die Logistikdienstleistungen werden heute unter der neu aufgestellten Marke DHL angeboten. Fleischmann hatte regelmäßig Wagenvarianten mit der ASG-Lackierung im Programm.


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Seitenansicht des Gedeckten Güterwagen Fleischmann 1463 S „ASG“. Deutlich ist die Gattungsbezeichnung G 10 zu erkennen, die nicht zu diesem Wagen des Gattungsbezirks Kassel passt.


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Gedeckter Güterwagen Fleischmann A 1210 (Tonnendachwagen G 29 aus nichtdeutscher Herkunft, Gattungsbezirk Stettin, ohne Bremserhaus, Baujahr 1953-1959).

Ab dem Jahr 1953 produzierte Fleischmann für eine preiswerte Startserie auch Wagen aus geprägtem Blech. Hierzu gehört dieser Güterwagen, der einen Wagen nichtdeutscher Herkunft des Gattungsbezirks Stettin zum Vorbild hat. Diese Wagen gab es sowohl mit einfacher Blechkupplung, als auch mit der Fleischmann-Automatik-Kupplung. Im letzteren Fall wurde ein A der Artikelnummer vorangestellt und der Wagen zu einem deutlich höheren Preis angeboten.


Im Fleischmann-Programm folgten im Jahr 1957 Modelle von Flachdachwagen der Verbandsbauart mit und ohne Bremserhaus in der braunen Bundesbahnausführung, im Jahr 1958 in der grauen Lackierung „westeuropäischer Bahnverwaltungen“ und ab 1962 in der gelben ASG-Lackierung. Da diese Wagen bereits außerhalb des gesetzten Zeitraums produziert wurden, sollen hier stellvertretend nur zwei Varianten gezeigt werden.


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Gedeckter Güterwagen der Verbandsbauart mit Flachdach Fleischmann 1464 (G 10 ohne Bremserhaus, Gattungsbezirk München, Baujahr 1957-1966)


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Gedeckter Güterwagen mit Flachdach Fleischmann 1474 in grauer Lackierung mit Bremserbühne (Variante des G 10 der Deutschen Bundesbahn, Baujahr 1958-1962)


Bereits mit der Markteinführung der Tischbahn PICO Express im Jahr 1949 wurde ein zweiachsiger Gedeckter Güterwagen aus Bakelit mit Blech-Schiebetüren angeboten (Bild folgt). Mit dem Umzug von Chemnitz nach Sonneberg-Oberlind und der Markenänderung von PICO zu Piko um 1950/51 wurde der Wagen überarbeitet und das Dach abnehmbar gestaltet. Im Jahr 1955 wurde der Gedeckte Güterwagen durch eine Neukonstruktion mit feststehenden Türen ersetzt.


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Gedeckter Güterwagen Piko mattbraun (Tonnendachwagen Ghs der Austauschbauart, ehem. Gattungsbezirk Kassel, ohne Bremserhaus, Bakelit-Hohlkörpergehäuse, Baujahr ab ca. 1955).


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Gedeckter Güterwagen Piko mittelbraun matt und dunkelbraun glänzend (Tonnendachwagen Ghs der Austauschbauart, ehem. Gattungsbezirk Kassel, ohne Bremserhaus, Baujahr ab ca. 1955).


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Gedeckter Güterwagen Piko mittelgrün glänzend und schwarzgrün glänzend (Tonnendachwagen Ghs der Austauschbauart, ehem. Gattungsbezirk Kassel, ohne Bremserhaus, Bakelit-Hohlkörpergehäuse, Baujahr ab ca. 1955).


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Gedeckter Güterwagen Piko altweiß glänzend mit Aufschrift Riebeck Bier (Tonnendachwagen Ghs der Austauschbauart, ehem. Gattungsbezirk Kassel, ohne Bremserhaus, Bakelit-Hohlkörpergehäuse, Baujahr ab ca. 1955).


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Gedeckter vierachsiger Großraumgüterwagen Piko dunkelbraun glänzend (Nachkriegsbauart LOWA GGhs, Baujahr 1953-1961).


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Gedeckter vierachsiger Großraumgüterwagen Piko mittelbraun matt (Nachkriegsbauart LOWA GGhs, Baujahr 1953-1961).


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Gedeckter vierachsiger Großraumgüterwagen Piko rot glänzend (Nachkriegsbauart LOWA GGhs, Baujahr 1953-1961).


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Gedeckter vierachsiger Großraumgüterwagen Piko mittelgrau glänzend (Nachkriegsbauart LOWA GGhs, Baujahr 1953-1961).


Piko ersetzte den vierachsigen Gedeckten Großraumgüterwagen LOWA GGhs ab 1961 durch das Nachfolgemodell, den vierachsigen Gedeckten Großraumgüterwagen GGrhs 15, der auch heute wieder produziert wird. Den Großraumgüterwagen GGrhs 15 gibt es mit oder ohne Stirnwandtür, sowie inzwischen auch mit oder ohne Bremserhaus. Das Nebengattungszeichen r steht für „Umsetzwagen für den Übergang auf russische Breitspur“. Das Nebengattungszeichen h steht für „mit Dampfheizleitung“, s steht (im Falle der vierachsigen Großgüterwagen) für „geeignet für Züge bis 120 km/h“. Das Nebengattungszeichen t würde für Stirnwandtüren stehen.


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Auf dem oberen Tonnendachwagen der Austauschbauart (Fahrbach, Leipzig) steht kein Gattungsbezirk. Auf dem unteren Flachdachwagen der Verbandsbauart mit Bremserhaus (ebenfalls Fahrbach) hingegen ist der Gattungsbezirk Kassel zu finden, wie auf dem TRIX EXPRESS Blechwagen 20/74 oder auf dem TRIX EXPRESS Spritzgusswagen 20/82 bzw. 20/85.

Bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR und bei der Deutschen Bundesbahn wurden die Gattungsbezirke ab 1950 bzw. 1952 nicht mehr verwendet, dies erklärt den oberen Wagen.

Unter dem Gattungsbezirk Kassel wurden nicht nur kurze Tonnendachwagen der Austauschbauart eingeordnet, sondern auch einge jüngere Flachdachwagen der Verbandsbauart eingeordnet, wie beim unteren Wagen.

Bei der Firma Walter Fahrbach handelte es sich um einen Leipziger Händler, der sich ab ca. 1954 bis Ende der 1950er Jahre sehr fein detaillierte Wagen vermutlich von der ebenfalls in Leipzig ansässigen Firma Günter Dietzel aus Pertinax und feinen Metallteilen bauen ließ.


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Die beiden Gedeckten Güterwagen aus dem Fahrbach-Programm von der anderen Seite.


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Dieser Tonnendachwagen wurde aus Messing selbstgebaut, vermutlich unter Verwendung von Ehlcke-Teilen. Er zeigt Merkmale der Austauschbauart, Gattungsbezirk Kassel.


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Zu den Sternstunden des Sammlers historischen Modellbahnzubehörs gehört sicher der erfolgreiche Erwerb dieser kleinen Zigarrenkiste, die bis zum Rand mit maßstabsgerechten Stempeln von Güterwagenbeschriftungen gefüllt ist.


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Güterwagennummern, Gattungsbezirke und andere Beschriftungen können mit diesem Stempelsatz auf den selbstgebauten Güterwagen aufgedrückt werden.




4. Stückgutschnellverkehr im Tischbahnmodell


In den 1920er Jahren musste die Deutsche Reichsbahn Maßnahmen ergreifen, um im Stückgutverkehr auf kurzen Entfernungen gegenüber dem Straßengüterverkehr konkurrenzfähig zu bleiben. Hierzu wurden kurze und schnellfahrende Züge des „Stückgutschnellverkehrs“ eingerichtet, die mit besonderen Güterwageneinheiten ausgestattet wurden und an den Bahnhöfen nur zum schnellen Ein- und Ausladen der Stückgüter hielten. Auf Rangierbewegungen an den Bahnhöfen und das Absetzen von Wagen wurde verzichtet.

Nachdem sich die geplante Beschaffung von Gütertriebwagen verzögerte, stellte die Deutsche Reichsbahn ab 1928 die sogenannten Leig-Einheiten in Dienst. Hierbei handelte es sich zwei kurzgekuppelte Gedeckte Güterwagen, die einen breiten Übergang zwischen den Wagenhälften erhielten, damit die mitfahrenden Güterwagenschaffner die Stückgüter während der Fahrt behandeln und entsprechend der Ausladebahnhöfe sortieren konnten. Eine Wagenhälfte war für den Stückgut-„Eingang“ vorgesehen, die andere Wagenhälfte für den Stückgut-„Ausgang“. Die Leig-Einheiten hielten auf den Meter genau auf den Bahnhöfen, damit der Wagen für den „Eingang“ direkt vor dem bereitstehenden Stückgut und andererseits der Wagen für den „Ausgang“ auf einem freien Teil des Bahnsteigs zum Stehen kam. Die Leig-Einheiten wurden mit dem Werbeschriftzug „Stückgut-Schnellverkehr“ versehen.

Aus der Vorkriegszeit ist kein Tischbahnmodell einer Leig-Einheit bekannt.


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Leig-Einheit für den „Stückgut-Schnell-Verkehr“ aus zwei Gedeckten Güterwagen TRIX EXPRESS 20/74 bzw. 20/79 (Eigenbau auf Basis der Nachkriegswagen von 1950)


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Die selbstgebaute Leig-Einheit aus TRIX EXPRESS-Modellen von der anderen Seite.


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[ Bildquelle: Lutz ]
Leig-Einheit für den „Stückgut-Schnellverkehr“ Piko (Bakelitgehäuse mit Blechschiebetür, Baujahr 1953)


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Leig-Einheit für den „Stückgut-Schnellverkehr“ Piko (Bakelit-Hohlkörpergehäuse, Baujahr ab 1955)


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Gedeckter Einzelwagen „Stückgut-Schnellverkehr“ Fleischmann A 1213 (geprägtes Blechgehäuse, Baujahr 1954-1962)


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Gedeckter Einzelwagen „Stückgut-Schnellverkehr“ Märklin 306/2 (Kunststoffgehäuse, Baujahr 1955-1956)




5. Gedeckte Güterwagen der Regelbauart am Beispiel aktueller Modelle


Entgegen unserer üblichen Arbeitsweise, die durch die Verwendung von Metall, Holz und Bakelit geprägt ist, wollen wir hier im letzten Kapitel die Entwicklung der Gedeckten Güterwagen der Regelbauart anhand von „Plasteflöhen (R)“ aufzeigen.


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Gedeckter Güterwagen der Verbandsbauart G, Gattungsbezirk München, LüP 102 mm, Vorbildbaujahr ab 1910, Piko-Modell


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Gedeckter Großraumgüterwagen der Verbandsbauart Gl, Gattungsbezirk Dresden, Vorbildbaujahr ab 1914, LüP 139 mm, Fleischmann-Modell


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Gedeckter Güterwagen der Austauschbauart Gr, Gattungsbezirk Kassel, LüP 112 mm, Vorbildbaujahr ab 1927, Piko-Modell


Gedeckter Großraumgüterwagen der Austauschbauart Glt, Gattungsbezirk Dresden, Vorbildbaujahr ab 1927, LüP 139 mm, (Modell folgt noch)


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Gedeckter Großraumgüterwagen Östereichischer Bauart Glt, Gattungsbezirk Dresden (ö), Vorbildbaujahr 1929 (?), LüP 168 mm, Liliput-Modell


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Gedeckter Güterwagen der Geschweißten Bauart Grhs, Gattungsbezirk Oppeln, Vorbildbaujahr ab 1937, LüP 104 mm, Liliput-Modell in Ausführung der DR


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Gedeckter Güterwagen der Geschweißten Bauart Grhs, Gattungsbezirk Oppeln, Vorbildbaujahr ab 1937, LüP 104 mm, Liliput-Modell in Ausführung der DB


Gedeckter Güterwagen der Kriegsbauart Gmhs, Gattungsbezirk Bremen, Vorbildbaujahr ab 1943, LüP 111 mm, (Modell folgt noch)


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Gedeckter Großraumgüterwagen der Kriegsbauart Glmhs, Gattungsbezirk Leipzig, Vorbildbaujahr ab 1943, LüP 138 mm, Roco-Modell


Die vierachsigen Großraumgüterwagen sind nicht mehr als Regelbauart, sondern als Sonderbauart eingeordnet.


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Gedeckter Großraumgüterwagen der Geschweißten Bauart GGths, Gattungsbezirk Bromberg, Vorbildbaujahr ab 1943, LüP 207 mm, Roco-Modell


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Gedeckter Großraumgüterwagen der DDR-Bauart GGhmsx, Vorbildbaujahr ab 1951, LüP 189 mm, Piko-Modell


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Längenvergleich Gedeckter Güterwagen (von vorn): zweiachsiger Großraumgüterwagen Östereichischer Bauart Glt (LüP 168 mm), vierachsiger Großraumgüterwagen der DDR-Bauart GGhmsx (LüP 189 mm), vierachsiger Großraumgüterwagen der Geschweißten Bauart GGths Gattungsbezirk Bromberg (LüP 207 mm)


Ebenfalls zu den Sonderbauarten gehören die Gedeckten Fährbootwagen, die für den direkten Güterverkehr zwischen Deutschland und Großbritannien über die Fährverbindung Zeebrügge – Harwich bestimmt waren.


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Gedeckter Fährbootgüterwagen der Austauschbauart Gfh bzw. Gbh, Gattungsbezirk Trier bzw. Saarbrücken, LüP 147 mm, Roco-Modell


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Gedeckter Fährbootgüterwagen der Austauschbauart Gfh bzw. Gbh, Gattungsbezirk Trier bzw. Saarbrücken, LüP 147 mm, Roco-Modell


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Stirnwandvergleich Fährbootwagen mit Wagen der Regelbauart: deutlich ist die kleine Stirnwandfläche des Fährbootgüterwagen zu erkennen, die dem britischen Lichtraumprofil angepasst ist.


Zum Abschluss gilt der besondere Dank unseren Stammtischfreunden Gert, Lutz, Uwe, Uwe, Eckhard, Florian, Patrick und Christian für die Bereitstellung der Wagenmuster, zusätzlicher Bilder und ergänzender Angaben zur zeitlichen Einordnung der Wagenvarianten.


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