Bericht und Bilder Dieter Weißbach
Die Lange Nacht der Museen wird inzwischen in vielen Städten veranstaltet. In Berlin fand am 28.05.2011 bereits im elften Jahr die Lange Nacht der Wissenschaften statt. Dabei öffneten 84 wissenschaftliche Einrichtungen ihre Tore und stellten den Besuchern interessante Forschungsthemen vor.
Das Internetportal der Langen Nacht der Wissenschaften ist noch online. Wer mag, kann das Programm 2011 durchstöbern und sich Anregungen für das nächste Jahr holen.
An der TU Berlin waren neben vielen anderen Instituten und Fachgebieten auch die Eisenbahner vom Institut für Land- und Seeverkehr, Fachgebiet Schienenfahrwege und Bahnbetrieb beteiligt. Sie erläuterten die Grundlagen der Zugsicherung und stellten hierzu ihre großen Exponate im Freigelände und ihr Eisenbahnbetriebsfeld im Gebäude vor.
Eisenbahnbetriebsfelder, Lehrstellwerke und Signallaboratorien werden in der Lehre und Forschung benötigt, um Techniker auszubilden, um neue Komponenten zu entwickeln und um Betriebsabläufe untersuchen zu können. Deshalb gibt es an vielen deutschen Hochschulen, aber auch bei der Deutschen Bahn und anderen Bahnbetrieben derartige Einrichtungen:
- Aachen an der RWTH
- Berlin bei der DBAG
- Berlin an der TU
- Cottbus an der TU
- Darmstadt an der TU
- Dresden an der TU
- Gotha an der FS
- Hannover an der TU
- Karlsruhe an der TU
- Kornwestheim bei der DBAG
- Regensburg bei der DBAG
Im Ausland gibt es ähnliche Anlagen, u.a. in Zürich an der ETH. Weitere Informationen über die verschiedenen Eisenbahnbetriebsfelder sind über die Linkliste der Internetseite www.stellwerke.de erreichbar.
Die Lange Nacht der Wissenschaften war Anlass für die TRIX EXPRESS Freunde Berlin, wieder einmal beim Eisenbahnbetriebsfeld der TU Berlin vorbeizuschauen. Hier lauschen die Stammtischfreunde im Freigelände den Ausführungen zur Weichenkonstruktion und zur Gleisvermessung. Bei dieser Weiche fehlt allerdings der Mittelleiter …
Im Eisenbahn-Betriebs- und Experimentierfeld an der TU Berlin werden die technischen Abläufe der Zugsicherung mit Originalkomponenten simuliert. Eine Modellbahnanlage dient zur Visualisierung der Zugbewegungen. Das Eisenbahnbetriebsfeld war auch in diesem Jahr gut besucht. Hier gibt es wieder interessante Hinweise zum Aufbau des Eisenbahnbetriebsfeldes für die Besucher.
Das Eisenbahnbetriebsfeld der TU Berlin besteht im Wesentlichen aus einer zweigleisigen Hauptstrecke mit mehreren Betriebsstellen. Jede Betriebsstelle besitzt ein Original-Stellwerk einer bestimmten Bauform:
- Blockstelle Alp mit einem mechanischen Stellwerk (Hebelstellwerk)
- Bahnhof Berg mit einem mechanischen Fahrdienstleiterstellwerk (Hebelstellwerk)
- Bahnhof Berg mit einem mechanischen Wärterstellwerk (Hebelstellwerk)
- Bahnhof Cella mit einem elektromechanischen Stellwerk
- Bahnhof Derau mit einem Drucktastenstellwerk
- Abzweig Leopoldsgrün mit einem elektronischen Stellwerk ESTWGJ (SpDrS60)
- Bahnhof Walfdorf mit einem elektronischen Stellwerk ESTWGJ (SpDrS60)
Für die elektronischen Stellwerke wurde eine Betriebsleit- und -steuerungszentrale in einem Nebenraum aufgebaut.
Einen Bezug zu TRIX EXPRESS gibt es auch. In den 1980er Jahren, als der Berichterstatter sein Studium an der TU Berlin absolvierte, fuhren auf der Anlage noch umgebaute Triebzüge des TRIX EXPRESS VT 08. Die Triebzüge hatten ein stark untersetztes Getriebe erhalten, um die Fahrzeit zwischen den Betriebsstellen zu strecken.
Die folgenden Bilder zeigen einige Stellwerksanlagen der genannten Betriebsstellen des Berliner Eisenbahnbetriebsfeldes.
Das mechanische Hebelstellwerk Einheitsform 1928 der Blockstelle Alp
Das mechanische Fahrdienstleiterstellwerk (oder Befehlsstellwerk) Bf des Bahnhofs Berg
Signal- und Weichenstellhebel des Fahrdienstleiterstellwerks Bf
Das mechanische Wärterstellwerk Bo des Bahnhofs Berg
Das elektromechanische Einreihenstellwerk Bauform E43 1943 des Bahnhofs Cella
Das Drucktastenstellwerk des Bahnhofs Derau
Zur Unterhaltung und Weiterentwicklung des Eisenbahn-Betriebs- und Experimentierfeldes an der TU Berlin wurde ein Förderverein gegründet, der über die Internetseite www.ebuef.de erreichbar ist.
Nach dem Besuch beim Eisenbahnbetriebsfeld der TU Berlin gab es noch viele andere interessante Themen in der Langen Nacht der Wissenschaften 2011. So hörten wir im Haus der Stadt- und Regionalplaner einen spannenden Vortrag über „Die Neuvermessung Germaniens auf der Basis der Geokoordinaten von Ptolemaios (um 150 n. Chr.) mithilfe moderner Verfahren“. Beim anschließenden Fragespiel zum Themenbereich Stadtplanung gewann Lutz einen Ehrenpreis und strahlte bis über beide Ohren.
Im nächsten Jahr wird die Lange Nacht der Wissenschaften am 2. Juni 2012 stattfinden. Auch die Eisenbahner vom Institut für Land- und Seeverkehr der TU Berlin werden sicher wieder dabei sein. Vielleicht ist das ja die Gelegenheit für die TRIX EXPRESS Freunde Berlin, sich an der Langen Nacht beteiligen zu können?
zurück zur Auswahl: Bildberichte 2011