Bericht Dieter Weißbach, Bilder Veronika Schweikert und Dieter Weißbach
Am zweiten Adventssonntag 05.12.2010 öffnete die Lindenkirchengemeinde in Berlin Wilmersdorf ihren großen Gemeindesaal für eine Modellbahnausstellung. Wir halfen natürlich gerne bei der Vorbereitung und Durchführung. Am Samstag davor waren wir bereits mit zwei TRIX EXPRESS-Anlagen zu Gast auf dem Weihnachtsmarkt. Am Sonntag kamen weitere Modellbahnfreunde dazu, um in diesem Saal alte Modellbahnen auszustellen.
Einige der Anlagen waren bereits im März 2010 im Deutschen Technikmuseum zur Jubiläumsveranstaltung 75 Jahre TRIX EXPRESS zu sehen; andere Anlagen und Themen kamen neu hinzu. Es konnte wieder ein breites Spektrum unterschiedlicher historischer (und moderner) Modellbahnen gezeigt werden.
Joachim baute eine Spur 0 Tinplate-Bahn mit altem Material von Märklin und Distler auf.
Joachim zeigte u.a. verschiedene Antriebsvarianten der vierachsigen Distler-Elektro-Lokomotive, die an die E44.5 erinnert: mit Uhrwerk, mit Batterie-Motor, mit Gleichstrom-Motor und mit Drehstrom-Motor.
Ein Sammlung alter Transformatoren und anderer Geräte zeigt die Entwicklung der Stromversorgung der Modellbahn. Angefangen beim Lampenwiderstand in der Mitte (bitte nicht verwenden, es besteht Lebensgefahr) über verschiedene TRIX EXPRESS-Wechselstromtransformatoren und zwei Kurbel-Dynamos zu moderneren Transformatoren.
Die TRIX EXPRESS-Anlage von Dieter hatte das Schwerpunktthema 1935/36 und zeigte die kleinen zweiachsigen Lokomotiven der Markteinführung. Es wurden aber auch einige englische 4-4-0 Lokomotiven eingesetzt, die einfach unverwüstlich sind und sehr störungsfrei laufen. Im Bild Robert, der extra aus Plauen angereist kam und ein Besucher.
Auf der Anlage kam es zu einem überraschendem Scheibenradlok-Treffen. Ein Besucher hatte eine grüne 21/51 mitgebracht, die auf die Schienen gestellt wurde und nicht mehr zu bremsen war.
Eine Sammlung englischer Suburban Coaches (Vorortbahnwagen) und Trucks (Güterwagen) von TRIX TWIN Railways in den Farben der LMS – „London, Midland and Scottish Railway“ und LNER – „London and North Eastern Railway“ sowie einige Private Owner Trucks (Privat-Güterwagen).
Die TRIX EXPRESS-Fahrraddynamo-Anlage war natürlich auch aufgebaut und konnte von den Kindern getestet werden.
Gudio stellte seine TRIX EXPRESS-Wechselstromanlage aus, auf der die TRIX Modellserie ab 1937 vorgeführt wurde: die TRIX EXPRESS 2 C 1 mit den langen Schnellzugwagen und die Modellgüterwagen. Auf der Rampe konnten die rd. 70 Jahre alten Modelle zeigen, was noch in ihnen steckt. Die beiden Eheim-Trolley-Busse, die sich heute auf die Anlage „verirrten“, gehören natürlich in die Nachkriegszeit.
Anselm (eigentlich ein Märklin-Sammler) und Florian vor Guidos TRIX-Anlage.
TRIX EXPRESS belieferte vor dem zweiten Weltkrieg auch den französischen Markt. Zusammen mit der französischen Partnerfirma Maison Gobin-Daudé (Rue Beranger, Paris) wurde in den Jahren 1937/38 ein eigener Zug, der Nord-Express, gebaut und angeboten. Es gab sogar ein Bahnhofsgebäude im französischen Stil. Ein Nachbau dieses sehr seltenen Holzbahnhofs Clairbourg und drei französische Lokomotiven waren zu sehen: Ein originaler TRIX EXPRESS Nord-Express mit Lokomotive und den passenden Wagen, eine weitere Nord-Lokomotive (Replika) mit Pullman-Wagen und eine Rivarossi 141 sorgten für französische Atmosphäre.
Ein Leckerbissen für Experten sind die Elemente des KIBRI-Brückenbausortimentes, die in den Jahren 1936 bis 1939, eventuell auch noch etwas länger, aus Holz gebaut wurden. Die meisten Teile haben die Kriegs- und Nachkriegsjahre nicht überlebt, in den kalten Wintertagen nutzte man den Heizwert dieser recht grob gefertigten Stücke. Guido konnte kürzlich einen kompletten Brückenbaukasten im Originalkarton erwerben. „TRIX-Brücke“ schrieb der Besitzer auf den Karton. Im Hintergrund sind weitere KIBRI-Brückenelemente auch aus Blech zu sehen. Dieses Thema wird sicher noch mal in einem eigenen Artikel auf TRIXSTADT behandelt werden.
Uwe V. zeigte Fahrzeuge aus der frühen DDR der Firma Carl Liebmann Metallwerk Stadtilm / Thüringen bzw. dem daraus hervorgegangenen VEB (K) Metallwarenfabrik Stadtilm / Thüringen in den Spuren 0 und S.
Ein früher Liebmann-Schnelltriebwagen für die Spur 0. Das Gehäuse ist aus 2mm starken Aluminumblech vernietet. Als Antrieb wurde ein Wehrmachtsmotor verwendet; hiervon gab es nach Kriegsende umfangreiche Restbestände, die für zivile Produkte genutzt wurden.
Ein Nahverkehrswagen mit Mitteleinstieg in Blechbauweise für die Spur S.
Es war auch eine Ausstellung der schönen Holzgebäude der Wildbach-Serie für die Spur S zu bewundern, die von der Firma Pflugbeil / Seiffen bzw. der Dregeno gebaut wurden.
Auch die Distler-Blechbahn war vertreten, die in den 1950er Jahren in den westdeutschen Kaufhäusern angeboten wurde.
Uwe C. stellte eine Fleischmann-Bahn der Jahre 1955-1965 aus. Das Fleischmann-Thema dieser Bauphase war bei den historischen Modellbahnen bislang kaum vertreten, obwohl diese Marke in den Wohnstuben neben TRIX und Märklin auch sehr verbreitet war. Nun ist ein Anfang gemacht.
Zufälligerweise kamen zwei Jungen in die Ausstellung, die eine vom Vater übernommene Fleischmann-Bahn zum Laufen bringen wollten. Den Beiden konnte geholfen werden.
Die Modellbahnfreunde vom Britischen Bahnforum hatten einen schönen Tisch gestaltet, der die Besonderheiten der britischen Bahnen gut darstellte. Jochen (Charly) hatte großen Anteil an dieser Ausstellung.
Die unterschiedlichen Lackierungen der verschiedenen britischen Bahngesellschaften, die ungewohnten Fahrzeuge und z.B. auch die britischen Formsignale konnten hier studiert werden.
Das Thema britische Bahnen ist in Deutschland leider noch nicht sehr verbreitet, erzeugte aber durchaus Interesse bei den Besuchern.
Zwei Aussteller vom Britischen Bahnforum: Dominic (churnet valley) und Christian (CP).
An einigen Tischen konnte man auch Modellbahnartikel günstig bekommen.
Die Modellbahnausstellung hat allen Beteiligten großen Spaß bereitet. Unser Dank gilt der Lindenkirchengemeinde für die Öffnung ihres Gemeindesaales und den Modellbahnfreunden, die ihre Anlagen und Ausstellungen vorgestellt haben. In dieser Form wird es sicher noch weitere Modellbahnausstellungen geben.
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