Bericht und Bilder Dieter Weißbach
Unser 47. Stammtisch fand wieder an einem Samstag in der Lindenkirchengemeinde statt, auch in userer neuen Zweitfunktion als „Modelleisenbahngruppe in der Linde“ (Lindenkirchengemeinde). Doch zuvor wurden noch einige Gebäude für die Stammtischfreunde eingepackt.
Prolog
Aus einem Nachlass stammten einige Gebäude, die abzugeben waren. Da sie eventuell für die Stammtischfreunde von Interesse sein könnten, wurden sie zum Stammtisch mitgebracht.
Papphäuser mit fein bedruckten Seiten und Dächern
Papphäuser mit Glitzerschnee für den Weihnachtsberg
Ein schön gebauter Bahnhof und weitere Immobilien
Nahaufnahme des Bahnhofs Bergheide. Eine kurze Recherche im Netz ließ vermuten, dass sich hierunter der sehr gut gebaute Landbahnhof Wiesenthal (oder Wiesenau) der Firma Graubele verbergen könnte. Dies konnte allerdings nicht bestätigt werden, vermutlich wird es sich eher um ein Erzeugnis eines DDR-Herstellers handeln. Freunde von besandeten Bahnsteigen kommen hier auch auf ihre Kosten.
Auf Wunsch eines einzelnen Herren wird hier auch die Grundplatte des Bahnhofs gezeigt. Es handelt sich um eine massive Kiefernholzplatte. Das untere Stück mit den Anrampungen ist fachmännisch mit der Hauptplatte verleimt.
Auch aus diesem Tunnelkonvolut darf ausgewählt werden.
Für Freunde des exklusiven Reisegepäcks war auch noch dieser wunderschöne Koffer als kostenfreie Zugabe im Angebot: Echt Vulkan-Fiber verheißt das Messingschild auf der Stirnseite. Es wurde darum gebeten, Interessensbekundungen sehr kurzfristig abzugeben, bevor das gute Stück dem Rohstoffkreislauf zugeführt wird.
Der Stammtisch
Zu Beginn des Stammtischs wurden wir von diesem tollen Dampfer begeistert. Der Hersteller war zunächst nicht ganz klar. Dank der sehr gut strukturierten Bestimmungshilfe von Walter Plischke konnte festgestellt werden, dass es sich hierbei um einen Dampfer von Fleischmann aus der Zeit 1936/38 handelt:
Fleischmann 520 / 45 Passagierdampfer Type Bremen
mit starkem Uhrwerk, 2 Kaminen und 4 Rettungsbooten, Länge 45 cm
Der Dampfer besitzt pro Seite auf dem Hauptdeck 20 Bullaugen und 10 rechteckige Fenster. In der Ebene darüber sind 24 Fenster angeordnet.
Es gab diese Dampfer in verschiedenen Längen mit unterschiedlicher Ausstattung (30, 33, 40, 45, 50, 60 und 80 cm). Mehr dazu auf der Dampfer-Bestimmungsseite von Walter Plischke.
Fleischmann 520 / 45 Passagierdampfer – Heckansicht. Der Uhrwerksschlüssel ist nicht original. Der Rumpf wurde vor einigen Jahren neu lackiert.
Fleischmann 520 / 45 Passagierdampfer – Blick auf die Aufbauten und die Rettungsboote.
Fleischmann 520 / 45 Passagierdampfer – Blick auf die Kommandobrücke.
Für Freunde der Blechbausätze ostdeutscher Hersteller waren zwei Bausätze von Noch (Glauchau) sicher auch eine schöne Überraschung. Der bekannte Hersteller von Modellbahnzubehör begann seine Tätigkeit bekanntlich in Glauchau und wechselte Mitte der 1950er Jahre in den Westen Deutschlands. Hier haben wir den Bausatz eines vierachsigen MITROPA-Schlafwagens.
Auch dieser Bausatz eines zweiachsigen Personenwagens mit geschlossenen Übergangsbereichen (vermutlich ein Bi 29) stammt von Noch (Glauchau).
Wieder mal Zeit für die Kaffeetafel. Florian und Robert sind startbereit, Uwe muss noch einen Sachverhalt überprüfen.
Nun sind auch die Erdbeerschnitte und die Nussrolle eingetroffen. Robert und Helmut sondieren die Lage, …
… werden aber plötzlich von der Seite abgelenkt.
Heftig diskutiert wurde dieser Chemie-Experimentierkasten:
Alles was im Hause ist, untersucht der ALL-CHEMIST
170 gefahrlose und lehrreiche chemische Versuche für Knaben und Mädchen.
Florian bestritt vehement die Gefahrlosigkeit derartiger Versuche und erinnerte sich mit Grausen an eine Szene aus den praktischen Übungen, als plötzlich ein dreieckiger Glassplitter in der Nasenspitze eines Studenten saß …
In einer Sammlung befand sich diese mit Kleinteilen gefüllte grüne Dose :
Rheila Perlen
Durch hohen Glycyrrhizin-Gehalt doppelt wirksam
Vorbeugend gegen Husten & Heiserkeit
für Raucher, Redner, Sänger.
ges. gesch. No. 315369
Glycyrrhizin oder Glycyrrhizinsäure ist ein Saponin und Triterpenoid, das natürlicherweise in der Wurzel der Süßholzpflanze (Glycyrrhiza glabra) vorkommt.
Nach der Kaffeepause und den Kuriositäten wollen wir uns wieder ernsthaften Dingen zuwenden.
Drei TRIX EXPRESS Zugpackungen aus den Jahren 1935 bis 1938.
TRIX EXPRESS Güterzug-Packung 10/104 von 1937
Sehr erfreulich ist, dass diese Zugpackung nahezu im Originalzustand und komplett ist. Alle Papp-Einleger, z.B. der „Platz für den 2. Zug“, der Schraubenzieher (Schraubendreher!) und das Ölfläschchen sind enthalten.
TRIX EXPRESS Schnellzug-Packung 10/105 von 1938
Auch hier sind alle Papp-Einleger, der Schraubenzieher (Schraubendreher!) und das Ölfläschchen noch vorhanden.
Die korrekten Ölfläschchen sind eine Wissenschaft für sich. Ludger Willenbrink hat sich intensiv mit diesem Zubehör beschäftigt. In den TRIX EXPRESS-Vorkriegs-Zugpackungen waren Ölfläschchen mit einem Durchmesser von 14-15 mm und einer Länge von ca. 50 mm enthalten (im Bild die beiden unteren Exemplare). Die Ölfläschchen der Nachkriegs-Zugpackungen waren mit einem Durchmesser von 12-13 mm und einer Länge von ca. 58 mm etwas schlanker (im Bild das obere Exemplar, dies ist allerdings ein Replika, mit SAE 80 Hinterachsgetriebeöl abgefüllt).
Auch die korrekten Schraubendreher sollten in einer vollständigen TRIX EXPRESS-Zugpackung nicht fehlen. Der ca. 130 mm lange Schraubendreher (im Bild oben) wurde in einer TRIX EXPRESS-Zugpackung 10/104 aus 1937 gefunden, der ca. 100 mm lange Schraubendreher (im Bild unten) in einer TRIX EXPRESS-Zugpackung 10/105 aus 1936.
Bei dieser Gelegenheit können noch drei weitere Ölfläschchen gezeigt werden:
- TRIX EXPRESS Spezial-Oel No. 30/46 mit einem Aufkleber von August 1940
- SHELL Lubricating OIL for TRIX Model Locomotives (war englischen Zugpackungen beigefügt
- TRIX EXPRESS Spezial-Öl Nr. 30/46 mit einem Aufkleber von 1955
Auf der Stammtischanlage drehte inzwischen der Santa Fe Express von Distler einige Runden.
Blick auf die Santa Fe Lokomotive, die mit dem bekannten Distler-Motor ausgestattet ist.
Diese Holzhäuser (vermutlich Erzgebirge, Pflugbeil oder ähnliche Hersteller) fanden auf der Stammtischanlage eine neue Heimat.
Holzhäuser mit Schindeldächern: Fleischerei, Kirche und Gasthaus.
Holzhäuser mit bunt lackierten Dächern: Forsthaus, Lebensmittel und Schule.
Vier sehr kleine Holzhäuser auf der Stammtischanlage
Das Papphaus-Konvolut fand jedoch keinen Interessenten.
… ebenso der Bahnhof, der wohl doch nicht von Graubele ist.
Auch für die Tunnel fand sich kein Abnehmer.
Der wunderschöne Vulkan-Fiber-Koffer konnte jedoch vor der Rohstoffverwertung gerettet werden. Lutz verstaut gerade sein Bahnsteig-Konvolut.
Dass der Koffergriff fehlte, fiel nicht ins Gewicht. Die Bucht ist voll davon …
Der historische Kofferaufkleber kündet von einer Fahrt ab München Hbf mit Zug-Nr. D 129 am 04.08.1965. Beim D 129 handelte es sich damals um einen Nachtschnellzug von München nach Berlin.
Der Mann mit dem Koffer. Gute Reise, diesmal aber nicht mit dem D 129, sonder eher mit dem ICE 1677.
Das war es dann schon wieder. Wir gehen in die Sommerpause und werden den nächsten planmäßigen Stammtisch am Sonntag 13.09.2015 von 10:00 – 15:00 Uhr auf der Hebeling-Börse in Berlin-Moabit haben. Dort wollen wir wieder für unsere große historische Modellbahnausstellung am 24. und 25. Oktober 2015 unter dem Motto „80 Jahre TRIX EXPRESS“ werben.
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