18. TEB-Stammtisch 08.10.2011 (Tenderloks im Vergleich)

Bericht und Bilder Dieter Weißbach


Dieser Stammtisch fand wieder einmal in der Mensa der Gustav-Heinemann-Oberschule statt, unser Dank gilt dem stellvertretenden Schulleiter Wolfgang Peißker. Der Stammtisch war zwar vorrangig zur Vorbereitung unseres kommenden Einsatzes bei der großen Modellbahnausstellung im Postbahnhof (Freitag 28.10. bis Sonntag 30.10.2011) einberufen, aber natürlich wurden auch wieder viele nette Dinge aus allen Bereichen der Modellbahngeschichte vorgestellt. Außerdem schauten wir in das kommende Jahr, genauer den Februar 2012. Die Gustav-Heinemann-Oberschule wird am Samstag 04.02. und Sonntag 05.02.2012 eine zweitägige Modellbahnausstellung veranstalten und lädt hierzu interessierte Aussteller ein. Wir werden natürlich mit mehreren Anlagen dabei sein.


Hier zeigt Gert eine Bing Tischbahn-Lok in schwarz-roter Lithographie mit Elektromotor und Cowcatcher, fahrend auf Märklin-Vorkriegs-Schienen …


… und hier die zugehörige komplette Packung mit Lok, Wagen, Bahnhof, Schienen und Zubehör.


Dazu passt das nette kleine Bing-Stellwerk, in der bekannten Version mit Aufschrift SIGNAL-BOX.


Zur Vorbereitung eines TRIX EXPRESS-Wechselstromeinsatzes gehört eine Durchsicht und Wartung der Lokomotiven. Die Kollektorflächen sollten sauber und die Umschalter leichtgängig sein. Besondere Aufmerksamkeit ist den Schleifern zu widmen. Sie müssen sauber sein und dürfen keine großen Rillen besitzen. Kleinere Rillen können herausgefeilt oder durch Auflöten mit Silberhartlot (auf keinen Fall Lötzinn verwenden!) gefüllt werden.

Hier ist nun ein besonderes TRIX EXPRESS-B-Lok-Fahrgestell aus dem Jahr 1936 von Gert zu sehen. Dieses “dünne” Fahrgestell hat den alten Vierstern-Umschalter, außerdem noch eine Fiber-Bürstenbrücke mit Sechskantmutter-Verschraubung und eine Rotorwelle ohne Absatz. Dieses Fahrgestell ist von der Entwicklung direkt nach den Scheibenradloks von 1935 einzuordnen. Welches Gehäuse mag wohl auf dieses Fahrgestell gehören ?


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Hier ist die Auflösung: es handelt sich um eine TRIX EXPRESS 20/54 Tenderlokomotive der ersten Version von 1936.


Die erste Version der 20/54 von 1936 unterscheidet sich von den Nachfolgerversionen durch Treppen ohne Verstärkungsrippen. Da diese Treppen sehr bruchempfindlich waren, musste die Gussform sehr schnell geändert werden. Deshalb ist diese Version mit intakten Treppen heute recht selten.


Die bullige TRIX EXPRESS 20/54 wurde von 1936 bis 1940 und von 1949 bis 1955 angeboten. In den Jahren 1953 bis 1955 gab es sogar eine Gleichstromversion mit feiner gestaltetem Gehäuse. Dieses erfolgreiche Modell hintertließ auch bei den anderen Marken seine Spuren. Hier ist ein Vergleich mit der ebenfalls zweiachsigen Märklin T 790 aus dem Jahr 1949 (blaugraues Gehäuse mit Handschalter) zu sehen. Die Übereinstimmung der Rauchkammer ist frappierend.


Vergleich der Kohlenkastenansicht der 20/54 mit der T 790. Bei der TRIX-Lok fehlt ein Kesseldom und das “Fahrrad”, aber ansonsten zeigt auch diese Perspektive eine große Übereinstimmung.


Auch Lutz hatte etwas mitgebracht: PICO Express baute als dritte Lokomotive in den Jahren 1950 und 1951 die ME 103, hier zu Gast im Bw TRIXSTADT. Diese 1 B 1 Lokomotive entstand auf dem zweiachsigen Fahrgestell der Stromlinienlok ME 101 und der Elektrolok ME 102 von 1949. Bei TRIX EXPRESS fing man 1935 ähnlich an, wobei die im Jahr 1940 ausgelieferte 1 B 1 Lokomotive 20/56 mit ihrem hochübersetzten Getriebe und der Superautomatik-Fernentkupplung als besonderer technologischer Meilenstein anzusehen ist.


Blick auf das Fahrgestell der ME 103. Die Treibräder sind auf der einen Seite aus Metall, auf der anderen Seite aus Bakelit gefertigt. Hier ist die Variante für das Zweischienensystem zu sehen. Denkbar ist, dass es auch eine Variante für das Dreischienensystem mit Mittelschleifer gegeben hat. Bei der ME 101 wurde im PICO Express-Katalog 1949 eine entspechende Variante angeboten. Ob dies auch für die ME 103 galt und ob dies auch vom Werk so geliefert wurde, ist unklar. Eventuell wurden einzelne Lokomotiven auf besonderen Kundenwunsch umgebaut. Vielleicht kann jemand mit einem entsprechenden Kataloghinweis oder einem Beipackzettel zur ME 103 für Aufklärung sorgen ?


Ein Vergleich der PICO Express ME 103 von 1950 mit der Märklin TP 800 von 1949. Obwohl das Gehäuse der ME 103 auf der Rauchkammer die Loknummer 64 215 trägt, hat sie nie das passende 1 C 1 Fahrgestell erhalten. In diese Marktlücke sprang die Firma Gützold mit einer eigenen 64er, das alte PICO-Gehäuse erhielt dann etwas später das D-Fahrgestell der 1953 vorgestellten Piko BR 55 und wurde als BR 81 angeboten. Ein Hinweis bei dieser Gelegenheit: Der Markenname änderte sich um 1952 schrittweise von “PICO Express” zu “Piko”. Der Name ist eine Abkürzung und soll von Pionier-Konstruktion abgeleitet worden sein, letzteres klingt aber recht sperrig.


Ein nettes Detaill der Märklin TP 800: die Rauchkammer lässt sich öffnen und ermöglicht die Betätigung des Umschalters. Die TP 800 soll die BR 64 nachbilden, allerdings passen die kleinen Treibräder und der relativ große Treibradabstand nicht so gut. Das Gehäuse wurde mit leichten Abwandlungen auch auf einem 1 D 1 Fahrgestell als TT 800 angeboten. Diese Nachbildung der BR 86 wirkt deutlich vorbildnäher.


Gert meint, dass nach so vielen Lokomotiven natürlich auch ein paar Gebäude gezeigt werden könnten.



Wir fangen an mit einem Lokschuppen aus Holz, vermutlich aus dem VEB Holzspielwaren Grünhainichen aus der Zeit um 1955. Der Verkaufspreis ist mit DM 5,45 innen aufgestempelt. Die Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (abgekürzt DM) war vom 24. Juli 1948 bis zum 31. Juli 1964 das offizielle Zahlungsmittel in der DDR. Vielleicht können die Experten den Hersteller bestätigen und den Fertigungszeitraum eingrenzen?


Der Kibri Lokschuppen 0/49/56 wurde von 1936 bis 1939 angeboten, dieser hier ist nur mit “Kibri” gemarkt.


Die Kibri Signalbrücke 61 für die Spur 0 wurde von ca. 1952 bis 1960 gebaut. Dieses Exemplar hat einen Brückensteg mit rotem Glattlack und einen Sockel mit beigefarbenem Kräusellack.


Der Stempel der Kibri Signalbrücke 61 deutet auf einen Produktionszeitraum nach 1954 hin.


Wie lagert man die alten Lokomotiven ? Ein selbstgebauter Holzkasten aus 10mm Sperrholz, Außenmaße 47 x 36 x 7 cm. In die Stirnhölzer wurden mit der Oberfräse Nuten eingearbeitet, um die Zwischenleisten einschieben zu können. Jede Kammer wird stilecht mit offener Wellpappe gepolstert. Diese stapelbaren Kästen haben sich auch beim Transport und auf Ausstellungen gut bewährt.



Die vorherige Wartung der Wechselstrom-Lokomotiven und vor allem der Schleifer (Reinigen oder auch Austausch gegen instandgesetzte Schleifer) hat sich bewährt. Die vorbereiteten Lokomotiven haben die Testfahrten auf der Bakelitanlage auf Anhieb erfolgreich bestanden, auch über Weichen. Dies ist der eigentliche Test. Zwei der geprüften Lokomotiven von Dieter Weißbach im Bw TRIXSTADT: eine TRIX TWIN 4-4-0 LMS Compound in “maroon” und eine TRIX TWIN 4-4-0 LNER Pytchley im “doncastergreen”.


Dies ist dann auch gleich die Überleitung zu unserem nächsten Großeinsatz. Die TRIX EXPRESS Freunde Berlin nehmen an der großen Modellbahnausstellung im Berliner Postbahnhof am Ostbahnhof teil.

Freitag 28.10.2011 von 10:00-19:00 Uhr

Samstag 29.10.2011 von 10:00-19:00 Uhr

Sonntag 30.10.2011 von 10:00-18:00 Uhr

Wir werden neben der historischen TRIX EXPRESS Wechselstrombahn eine Märklin 00 Tischbahn (1935-1937) und eine Märklin/Bing/Distler Spur 0 Tinplate-Bahn (1925-1955) zeigen und freuen uns natürlich über Besuch unserer Freunde alter Modellbahnen. Vor zwei Jahren nahmen wir bereits an der mit rd. 8.000 Besuchern sehr erfolgreichen Modellbahnausstellung teil.



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