15. TEB-Stammtisch 26.03.2011 (Kleines Zubehör)

Bericht und Bilder Dieter Weißbach


Unser 15. Stammtisch hatte das Thema “kleines Zubehör für alte Tischbahnen”. Solches Zubehör wurde und wird traditionell auch im Erzgebirge hergestellt. Viele der kleinen dortigen Werkstätten haben sich in der Dregeno zusammengeschlossen, der Genossenschaft der Drechsler, Bildhauer, Holz- und Spielwarenhersteller in Seiffen. Im Bild ein Blick auf unseren langen Ausstellungstisch, auf dem viele interessante Exponate zu sehen waren.


Trixstadt-Dregeno-Barkas-1x

Beim Aufräumen ist eine kleine Pappschachtel wieder aufgetaucht: das fünfteilige Barkas B1000-Sortiment 16 / 8 aus Holz, vertrieben von der Dregeno, hergestellt von der Seiffener Firma Eginhard Matthes. Barkas hieß ein Kleintransporter bzw. Kleinbus mit dem Dreizylinder-Zweitaktmotor des Wartburg, der in Karl-Marx-Stadt produziert wurde. Hier ist zunächst die Dregeno-Schachtel mit dem Krankenwagen. Ach ja, das hieß ja früher SMH – Schnelle Medizinische Hilfe.


Trixstadt-Dregeno-Barkas-3x

Und hier sind die vorhandenen übrigen drei Barkas-Varianten: der zivile rote Kleinbus (oder soll es ein Feuerwehr-Kleinbus sein?), der gelbe Postwagen und der blaue Service-Wagen – gab es damals überhaupt Service ? Es stellt sich die Frage, warum der kleine Holz-Barkas keine Scheinwerfer bekommen hat – Rückleuchten hat er zumindest.

Leider fehlt die fünfte Variante in meiner Schachtel: da war doch bestimmt auch noch ein grüner Wagen der Volkspolizei drin ? Kann mir jemand helfen, diese Schachtel wieder vollständig zu bekommen ?


Diesmal besuchte uns Ludger Willenbrink aus München. Er brachte einige schöne Stücke mit.


Angeregte Diskussion der Stammtischfreunde vor der Stammtischanlage – Gert schaut etwas streng in die Kamera. Auf der Anlage fährt die orangerote 20/55 vor dem Planwagenzug.


Lokwechsel – nun kommt die grüne 20/55 von Gert an die Reihe.


Ludger Willenbrink brachte die sehr seltene 1935er Variante des TRIX EXPRESS Loko-Schuppen 20/272 mit. Auf dem Bild sieht man sehr gut, dass die ab Ende 1935 gelieferte elektrische Vollbahnloko 20/52 (bzw. später 20/55) nicht hineinpasst. Deshalb musste der Loko-Schuppen ab 1936 höher gebaut werden.


Gert Alschner legte den Begriff “kleines Zubehör” etwas großzügiger aus. Hier zunächst zwei Varianten des seltenen TRIX EXPRESS Kohlebunker mit Kran 20/320 aus den Jahren 1956 und 1957, die vom fränkischen Modellbauer Walter Diller gebaut wurden.


Tinplate-Zubehör aus Böblinger Fertigung: Das BUFFET mit Beleuchtung von TRIX 20/307 (vorn 2x) und von KIBRI 0/64 (hinten 2x), gebaut 1938 bis 1940. Im KIBRI-Programm war es auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg von 1949 bis 1952 gelistet. Die TRIX-Varianten erkennt man an der fehlenden Hersteller-Markung und an den genebelten Dächern. Die Varianten der Dachbeschriftung werden ungezählt bleiben …


Noch ein Klassiker aus Böblingen: Der Zeitungskiosk mit Beleuchtung von TRIX 20/306 (vorn 3x) und von KIBRI 0/60/3 (hinten 1x), ebenfalls gebaut 1938 bis 1940. Auch hier gab es vielfältige Varianten der Dachbeschriftung. Für die vordere Variante mit freistehenden Buchstaben gibt es Replikas von Franz Nowack (sowohl für das Buffet als auch für den Zeitungskiosk).


Zwei weiterere TRIX-Klassiker sind die beiden Tanklager-Varianten, ebenfalls von Walter Diller gebaut. Das “stehende” Shell-Tanklager 20/307 (Maße 28×10,5x11cm) wurde 1952 und 1953 angeboten; das “liegende” Shell-Tanklager 20/317 (Maße 28x11x10cm) 1956 bis 1958.


Lutz brachte bekanntes und weniger bekanntes Zubehör ostdeutscher Hersteller mit. Dank an Lutz auch für seine Erläuterungen zu den Exponaten.

Hier zunächst eine Schachtel mit Holz-Signalzeichen aus dem Hause Höger. Das Bild auf dem Kartondeckel zeigt rechts unten die berühmte BR 03 in der Blechvariante von Schicht und oben links den Herr-Zirkuswagen. Das Bild zierte noch sehr lange den kleinen roten Karton bis es zugunsten einer Neugestaltung mit Grafik-Schriftelementen unter dem Titel “Signale und Kennzeichen für die Spielzeugeisenbahn” in einem hellen Karton weichen musste. Der Inhalt blieb identisch.

Das kleine (leere) Dreieick auf dem Deckelbild ist die Kennzeichnung des Deutschen Amts für Meßwesen und Warenprüfung, die ab Juni 1950 grundsätzlich für Erzeugnisse des Binnenhandels erforderlich war. Ein leeres Dreieck bestätigte hier die Konformität mit gültigen Regeln und Standards.


Vier rundliche Holzfiguren von der Fa. Weber (Seiffen).


Herrliche Minaturen sind der beleuchtete Eisstand und der beleuchtete Blumenstand, beide von der Firma Klötzner (Glauchau) gebaut, und zwar aus je einer Besenstielscheibe. Die Firma baute auch Minol-Kesselwagen aus Besenstielen. Die Telefonzelle stammt von TeMos.


Blech-Verkehrszeichen von Werner Swart aus Plauen.


Diverse Holzsignale und weitere Zeichen aus Holz von Höger und Grimm (einziges Signal, was sich der bayrischen “Hp Ru”-Stellung annähert und zudem einen Flügel aus Plastik besitzt). Die Unterschiede der Hauptsignale bestehen in der Gittermastgestaltung und deren Farbgebung.


Alte Fahrzeuge aus ostdeutscher Fertigung. Der schwarz-grüne Pkw links hinten aus Holz gehörte auf einen Güterwagen der Firma Herr. Seit 1948 lief auch die Herstellung von Autos aus Bakelit in der Fabrik von JGES Theuern (J.G. Escher & Sohn). Hier ist der Traktor, ein Sportcabriolet und eine US-Limousine zu sehen.


Elektrische Gittermastlampen und weitere Modelle ohne elektrische Funktion aus der Dregeno.


Gert zeigte eine nette Schachtel mit Campingplatz-Figuren der relativ unbekannten Firma MMM Miniatur-Möbel Mayer aus Göppingen, die vermutlich für Märklin die Figurensätze zulieferte. Der Vorgänger firmierte unter der Marke SIMA. In der Campingplatz-Schachtel sind drei kleine Zelte aus Jutestoff.


Weitere Tinplate-Klassiker aus Böblingen von Gert: verschiedene KIBRI-Bahnsteigwagen.


Guidos brachte eine große Überraschung mit: Die Rekonstruktion des nahezu unbekannten Hochbahnsteigs 0/66/53/2 B aus dem KIBRI-Brückenbauprogramm D.R.G.M. Von diesem Stück gibt es bislang nur ein kleines schwarz-weiß Bild im KIBRI-Katalog 1939. Die Maße sind: 36 cm lang, 21 cm breit und 12 cm hoch; die Fahrbahn liegt 4,5 cm über der Anlagenplatte / Tischplatte. Laut Katalog müsste er ein durchbrochenes Blechsatteldach mit Drahtglas haben, aber auch das Holzsatteldach passt sehr gut. Die Farbgebung wird noch diskutiert. Es wäre toll, Bilder eines Originalstücks zu bekommen.


Kibri hat unter dem Produktnamen Kibri-Bravo einige Zubehörteile entwickelt, die sich durch den vorbeifahrenden Zug bewegen. Dazu gehören Bahnübergänge mit niedergehenden Schrankenbäumen, Bahnsteigaufsichtsbeamte die eine Kelle heben und Formsignale mit hochschnellenden Flügeln. Unter dem Gleis wurde ein Federbügel durchgeschoben, der vom drüberfahrenden Zug heruntergedrückt wird und über Hebel eine Bewegung auslöst. Das Formsignal Kibri-Bravo 8/72/10 wurde von 1937 bis 1950 angeboten. Ab dem Katalog 1952 war der Bodensockel abgerundet; diese Variante wurde bis 1963 angeboten. Hervorzuheben bei den oben abgebildeten Formsignale ist die rechte Variante: Der Signalflügel besitzt die seltene Negativ-Lackierung mit roter Fläche und weißem Rand. Diese Variante wurde beim Vorbild verwendet, wenn das Signal vor einem dunklem Hintergrund (z.B. vor einer Brücke) stehen musste.

Diese Formsignale sind mit dem Stempel Kibri gemarkt (Bauzeit ca. 1938-1940). Zusätzlich tragen sie die Stempelaufdrucke:

D.R.P.

Breveté s. g. d. g.

Patented in England

Damit hat Kibri den in Deutschland, Frankreich und England registrierten Patentschutz für die Bravo-Mechanik betont.


Der Traktor mit Anhänger 14 / 2 mit Klarlack und rot abgesetzten Kanten aus der Dregeno-Werkstatt von Franz Höger (über die Nummer 14 von Experten identifizierbar).


Das Holz-Lkw-Sortiment 16 / 16 der Firma Dietmar Weber / Seiffen (erkennbar an der 16), durch Dregeno vertrieben. Die Räder gab es aus Holz und aus gebrannten Ton. Über die Farben kann man sicher leidenschaftlich streiten, es war aber auch Spielzeug. Interessant sind die beiden Tankwagen-Varianten: Minol eher für den Binnenhandel, Shell eher für den Export. Tankwagen mit Shell-Aufdruck waren aber auch in DDR-Läden erhältlich. Vorn ein etwas älterer Dreiachs-Kipper, der wohl auch von Weber gefertigt wurde. Die Fahrzeuge der Seiffener Firmen waren an den Motorhauben unterscheidbar. Jede Firma hatten entweder eindeutige Stempelmuster für die Lüftergittter oder wie hier eindeutige Rillenmuster. Zwei Längsrillen finden sich an den meisten Weber-Fahrzeugen.


Ein weiteres Bild des Barkas-Sortimentes 16 / 8. Hier passt die Herstellernummer 16 nicht; die Wagen wurden von Eginhard Matthes und nicht von Dietmar Weber gebaut.
Quelle: Walter Neumann, Seiffener Miniaturspielzeug, Sächsische Landesstelle für Volkskultur, Schneeberg (Erzgebirge), 1999, 3-931770-19-2).


Traktor-Varianten mit Anhängern, auch von Dietmar Weber / Seiffen. Über die hellblauen Traktorräder wollen wir mal lieber nicht sprechen.


Uwe zeigte ein Pferdegespann der Firma Walter Merten. Der Betrieb hatte seinen Sitz ursprünglich in Berlin-Tempelhof und wurde Mitte der 1990er Jahre an die Inhaber der Firma Preiser verkauft. Der Betrieb ist aber formal und hinsichtlich der Produktgestaltung weiterhin eigenständig.


Auch gut zu alten Tischbahnen passen die Zikdruckgussfahrzeuge der englischen Marke Matchbox. Einen festen Maßstab gab es nicht, die Produkte mussten in die kleine Schachtel passen. Deshalb sind Lkws kleiner, Pkws größer als erwartet. Hintergrund ist eine Vorschrift der englischen Schulen: Die Kinder durften ein Spielzeug mitnehmen, dass nicht größer als eine Streichholzschachtel sein durfte, alles andere wurde einkassiert. Also wurden kleine Spielzeugfahrzeuge gebaut, die genau in eine Streichholzschachtel passen. Mit dieser Idee und dem passenden Namen Matchbox war der Siegeszug der kleinen Autos nicht mehr aufzuhalten.


Von den Matchbox-Autos kommen wir direkt zu den britischen Bahnfreunden, die diesmal auch dabei waren und mit jugendlichem Anhang kamen. Sie bauten einen Doppelkreis auf und zeigten viele moderne Züge. Gefahren wurde analog und digital. Die Kinder interessierten sich aber auch sehr für die robusten TRIX EXPRESS-Züge.


Ob diese moderne Lokomotive Class 70 von General Electrics in den Freightliner-Farben einen Designpreis verdient hat, darf durchaus diskutiert werden.


Passt der Wagen an diese Lok ?


Zum Abschluss englische Produkte von TTR: Bahnsteigausstattungen aus Zinkdruckguss. Kisten, Weidenkörbe, Fässer, Elektrokarren, Sackkarren.


Unser nächster Stammtisch wird am Samstag 30.04.2011 ab 14:00 Uhr in Wilmersdorf stattfinden. Es kann sein, dass wir von der Mensa der FU-Zahnklinik in den Gemeindesaal der Lindenkirche umziehen müssen (rd. 500 m entfernt). Bitte die Informationen auf unserer Homepage und in den Internetforen beachten.



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