Bericht Dieter Weißbach, Bilder Guido Boragk und Dieter Weißbach
Diesmal hatten sich die TRIX EXPRESS-Freunde Berlin ganz gemütlich zusammengesetzt und sich auf ein Thema konzentriert: TTR, das englische TRIX.
TRIX EXPRESS-Produkte wurden bereits 1935 mit Variationen der Lackierung und der Lithographie nach England exportiert. Bekannt, aber recht selten ist die Version der Scheibenradlok 21/51 mit grün lackiertem Gehäuse. Häufiger sind die Personenwagen 21/151 und 21/152 mit für den Export geänderter Lithographie (cremeweiße Fensterrahmen und Zierlinien). Zur grünen Lok gibt es eine interessante Geschichte. Die Lokomotiven wurden von TRIX Nürnberg an das englische Unternehmen von Wenman Joseph Bassett-Lowke geliefert und dort für den englischen Markt umlackiert. Auf dem Tender wurde der Schriftzug „TWIN EXPRESS“ aufgedruckt. Das deutsche TRIX-Unternehmen sah dadurch aber seine Interessen verletzt und setzte durch, dass der Schriftzug in „TRIX EXPRESS“ geändert wurde. Dies wurde von Hand gemacht, indem die gedruckten Buchstaben „WIN“ durch „RIX“ ersetzt wurden. Auf den Original-Tendern kann man dies gut erkennen. Das folgende Bild zeigt eine Scheibenradlok, für die der englische Lackierspezialist John Hopkinson ein passendes Gehäuse in dieser grünen Variante nachgestaltete.
Ab 1936 wurden dort von einer englischen Tochterfirma eigene Wagen und aufbauend auf den deutschen Lokfahrgestellen eigene Lokomotiven entwickelt. Durch die Rassenpolitik der Nationalsozialisten war der jüdische Firmengründer von TRIX, Stephan Bing, 1938 gezwungen, seine Firma zu verkaufen und sein Heimatland Deutschland zu verlassen. Er ging mit seinen besten Konstrukteuren nach England und setzte dort die Weiterentwicklung der englischen TRIX-Variante fort. Dabei wurde in beiden Ländern darauf geachtet, die Kombinierbarkeit der beiden TRIX-Varianten zu erhalten.
Eine Besonderheit des englischen TRIX-Programms sind die farbenfrohen Nachbildungen von Fahrzeugen der verschiedenen privaten Bahngesellschaften. Bis 1947 gab es in England / Großbrittannien vier große Bahngesellschaften, drei davon finden sich im TTR-Programm:
– SR – Southern Railway: darkgreen-farbene Personenzuglokomotiven, darkgreen-farbene Reisezugwagen
– LMS – London, Midland and Scottish Railway: maroon-farbene Personenzuglokomotiven, maroon-farbene Reisezugwagen
– LNER – London and North Eastern Railway: applegreen-farbene Personenzuglokomotiven, teak-farbene Reisezugwagen
Ein wunderschönes Stück ist die von Dr. Gerd Alschner vorgestellte grüne Dover-Lok der School-Class, eine 2´B-Lok in der Farbgebung der Southern Railway, hier vor dem passenden Zug aus vier wunderschönen Southern-Scale-Coaches. Diese SR-Lok und die langen SR-Wagen wurden 1939 von TTR angekündigt, aber durch den Kriegsbeginn nicht mehr ausgeliefert. Erst 1959 wurden rd. 1000 Stück dieser Lok aus den noch vorhandenen Formen, aber inzwischen mit dem Gleichstrom-Permamotor, hergestellt und in BR-Farbgebung lackiert. Franz Nowack baut die Lok nach und lässt sie in SR-Farbgebung lackieren, die langen SR-Wagen sind ebenfalls als Replica erhältlich.
Die Güterzuglokomotiven mussten weniger auffällig sein und waren in der Regel schwarz lackiert. Hier ein Beispiel einer B-Lok in der Lackierung der Southern Railway in schwarz mit grünen Zierlinien.
Hier folgt eine einfache B-Lok in der maroon-farbenen Lackierung der LMS vor den passenden Vierachser-Wagen aus der kurzen Serie.
Bei der LMS gab es auch Vorortzüge, die sogenannten suburbans. Hier eine passende tank loco in schwarz mit roten Zierlinien vor den kurzen zweiachsigen Vorortbahnwagen.
Bei der LNER waren die Reisezugwagen oft mit Teakholz verkleidet. Das folgende Bild zeigt eine entsprechende B-Lok mit den passenden kurzen Vierachsern.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden die privaten Bahngesellschaften unter staatliche Kontrolle gestellt, 1948 wurden sie zur staatlichen BR – British Railways zusammengefasst. Die Loks waren in der Regel dunkelgrün lackiert und trugen das BR-Emblem mit dem Löwen am Tender. Hier ist eine 4-4-0 Pytchley mit einem Zug aus Pullman-Wagen.
Dr. Sachs hatte viele Fahrzeuge und Gebäude mitgebracht. Interessant waren z.B. die TTR-Holzgebäude. Das Bild zeigt ein niedriges Manyways-Empfangsgebäude aus Blech mit einem Uhrenturm aus Holz.
Wilhelm Schwarz konnte diesmal nicht selber dabei sein, hatte aber einige schöne Stücke zur Ausstellung mitgegeben. Das Bild zeigt besondere Güterwagen-Lackierungsvarianten, die von Mitgliedern des TTRCA hergestellt wurden.
Eine besondere Rarität ist das Modell der 1´E Güterzuglok Evening Star. TTR hatte hiervon ein Handmuster erstellt, die Serienproduktion unterblieb jedoch. Wilhelm Schwarz hat auf Anregung von Franz Nowack die Evening Star auf der Basis von 24er-Fahrgestellen und mit dem Kessel der Britannia nachgebaut.
Natürlich wurde auch wieder viel repariert und getestet So wurde der rote dreiteilige Blech-Triebwagen von Dr. Sachs nun zum Laufen gebracht. Außerdem hatten wir Besuch aus Braunschweig und konnten verschiedene Varianten des Hruska-Triebwagens (für Zwei- und Dreischienen-Gleise) studieren.
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